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Kinder-Migrationsreport

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in der Gruppe der <strong>Kinder</strong> mit einem Migrationshintergrund des ehemaligen<br />

Jugoslawiens, der ehemaligen (EU-)Anwerbestaaten und der EU-27-Mitgliedsstaaten<br />

das Armutsrisiko deutlich. In der Gruppe der <strong>Kinder</strong> mit russischem,<br />

türkischem und polnischem Migrationshintergrund schützt der elterliche<br />

Bildungsstatus hingegen nicht in gleichem Maße vor Armut. Zudem<br />

wirkt in der Gruppe mit türkischem und russischem Migrationshintergrund<br />

ein hohes Bildungsniveau einer Armutslage nicht stärker entgegen als ein<br />

mittleres Bildungsniveau. Bei den <strong>Kinder</strong>n mit polnischem Migrationshintergrund<br />

erhöht sich die Armutsbetroffenheit sogar bei einem mittleren<br />

Bildungsniveau in der Familie.<br />

Gegenüber Ein-Kind-Familien wirkt sich eine höhere <strong>Kinder</strong>zahl in den<br />

unterschiedlichen Herkunftsgruppen lediglich bei <strong>Kinder</strong>n mit einem familialen<br />

Migrationshintergrund aus den ehemaligen (EU-)Anwerbestaaten negativ<br />

darauf aus, nicht von Armut betroffen zu sein. Meist ist der Einfluss<br />

gering, relativ häufig erweisen sich die Effekte aber auch als nicht signifikant.<br />

Auch das Alter des Kindes hat meist nur eine geringe Relevanz für die<br />

Armutsbetroffenheit der <strong>Kinder</strong>. Ein erwähnenswerter hochsignifikanter<br />

Einfluss ergibt sich lediglich hinsichtlich der <strong>Kinder</strong> mit Familien aus ehemaligen<br />

(EU-)Anwerbestaaten: Im Alter von 3- bis unter 6 Jahre erhöht<br />

sich die Chance, nicht von Armut betroffen zu sein, gegenüber <strong>Kinder</strong>n<br />

unter 3 Jahre um mehr als das Doppelte.<br />

In der Regressionsanalyse zur Erwerbstätigkeit der Eltern von <strong>Kinder</strong>n<br />

unterschiedlicher nationaler Herkunft bestätigt sich wiederum der hohe<br />

Einfluss der Bildungsressourcen in der Familie, wobei die herkunftslandspezifischen<br />

Unterschiede in die gleiche Richtung wie bei der Armutsbetroffenheit<br />

weisen (vgl. Tabelle A-2.14). Auch hier fällt der Effekt, den ein<br />

hohes Bildungsniveau der Eltern auf die Erwerbstätigkeit ausübt, für <strong>Kinder</strong><br />

mit russischem und türkischem Migrationshintergrund deutlich geringer<br />

aus als für <strong>Kinder</strong> der anderen Herkunftsländer. Allerdings erweist sich der<br />

Effekt eines hohen Bildungsstatus in allen Gruppen als stärker als ein mittlerer<br />

Bildungsstatus. Ebenso wie auf die Armutsbetroffenheit hat das Alter<br />

der <strong>Kinder</strong> in den unterschiedlichen Herkunftsgruppen nur einen schwachen<br />

Einfluss auf die Erwerbstätigkeit der Eltern. Die <strong>Kinder</strong>zahl wirkt sich<br />

lediglich bei <strong>Kinder</strong>n mit einem türkischen Migrationshintergrund und bei<br />

<strong>Kinder</strong>n aus, deren Familien aus den ehemaligen (EU-)Anwerbestaaten<br />

kommen: Eine zunehmende <strong>Kinder</strong>zahl verringert die Chance, in einer Familie<br />

mit mindestens einem erwerbstätigen Elternteil aufzuwachsen.<br />

2.3.2 Familienbeziehungen<br />

Migration ist ein Familienprojekt, denn die Entscheidung zur Wanderung<br />

wird meist kollektiv und im Familienverbund getroffen (vgl. Pries 2011, S.<br />

27). Dementsprechend werden die Familienbeziehungen durch den Migrationsprozess<br />

beeinflusst. Studien verweisen beispielsweise auf eine Intensivierung<br />

der intergenerativen Beziehungen, die im Kontext von Migration<br />

weniger durch ausgeprägte Konflikte als durch intensive Bindungen<br />

zwischen den Generationen gekennzeichnet sind (vgl. Nauck 1994; Boos-<br />

Nünning/Karakaşoğlu 2004). Die sich im Kontext von Migration modifi-<br />

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