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Kinder-Migrationsreport

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stützten Interessen und Tätigkeiten. Auch Aktivitäten im kulturell/musischästhetischen<br />

und handwerklichen Bereich sowie der Umgang mit elektronischen<br />

Medien spielt für den Großteil der <strong>Kinder</strong> eine Rolle für ihre Freizeitgestaltung.<br />

Dass die Differenzen zu <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund<br />

überwiegend gering sind, deutet darauf hin, dass sich soziale und<br />

persönliche Neigungen sowie außerschulische und außerfamiliäre Erfahrungswelten<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund ähneln (vgl.<br />

auch Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012, S. 165). Annahmen<br />

von segregierten Lebens- und Entwicklungswelten von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

können vor diesem Hintergrund nicht bestätigt werden;<br />

weitergehende Interpretationen verlangen jedoch detailliertere Befunde.<br />

2. In vielen Freizeitaktivitäten unterscheiden sich Mädchen und Jungen –<br />

unabhängig vom Migrationshintergrund – nicht voneinander. Kulturell<br />

und musisch bildende Tätigkeiten werden jedoch eher von Mädchen<br />

bevorzugt. Jungen interessieren sich mehr für den Umgang mit elektronischen<br />

Spielen und der dinglichen Umwelt. Deutliche Geschlechterpräferenzen<br />

zeigen sich in der Art der sportlichen Aktivitäten.<br />

Geschlechterdifferenzen in den Interessen und Tätigkeitsfeldern von <strong>Kinder</strong>n<br />

sind Ausdruck von Zuschreibungs- und Aneignungsformen, die gesellschaftliche<br />

Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit sowie damit<br />

einhergehende Sozialisationspraktiken in der familialen und außerfamilialen<br />

sozialen Umwelt kennzeichnen. Die Daten zu den Freizeitpräferenzen von<br />

6- bis 14-jährigen Mädchen und Jungen bieten keine Anhaltspunkte dafür,<br />

dass sich geschlechtsspezifische Erwartungen an <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

in ähnlichen sozialen Lebenslagen unterscheiden bzw.<br />

dass deren subjektiver Umgang mit diesen Erwartungen differiert.<br />

Unterschiede in bestimmten geschlechtsspezifischen Bedeutungszuweisungen<br />

und Aneignungsformen zeigen sich im musischen, künstlerischkreativen<br />

(vor allem Mädchen) und dinglich-praktischen (vor allem Jungen)<br />

Bereich sowie in bestimmten medialen Präferenzen (Jungen: PC-Spiele und<br />

Surfen im Internet, Mädchen: Chatten im Internet). Zu berücksichtigen ist<br />

darüber hinaus, dass Aktivitäten wie Draußen-Spielen, Sporttreiben oder<br />

das Surfen im Internet von Mädchen und Jungen sehr unterschiedlich ausgefüllt<br />

werden können. Dies konnte am Vergleich von ausgeübten Sportarten<br />

belegt werden: Vor allem Mädchen Tanzen und Reiten, Jungen üben<br />

häufiger als Mädchen eine Ballsportart aus (vgl. auch Kugelmann 2010, S.<br />

353f.; Schmidt 2008, S. 383ff.).<br />

3. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund, die niedrigen sozialen Schichten<br />

angehören, haben gegenüber jenen aus hohen sozialen Schichten zu vielen<br />

Freizeitaktivitäten einen eingeschränkten Zugang. In der Gruppe<br />

ohne Migrationshintergrund sind soziale Differenzen ebenfalls vorhanden,<br />

jedoch weniger ausgeprägt.<br />

Zwar gibt es etliche kindliche Freizeitaktivitäten, die nicht oder kaum mit<br />

der sozialen Schichtzugehörigkeit zusammenhängen, wie Fernsehen, Basteln<br />

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