13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

suchen ist, sondern schon davor entsteht. Deshalb müsse „in der Vor- und<br />

Grundschulzeit eine Annäherung in den schulischen Leistungen der Schülergruppen<br />

mit und ohne Migrationshintergrund“ angestrebt werden (ebd.,<br />

S. 196; vgl. auch Baumert 2010).<br />

Die Hamburger Studie zu Aspekten der Lernausgangslage und der Lernentwicklung<br />

von Schülerinnen und Schülern, bekannt unter dem Kürzel<br />

„LAU“, aus dem Jahr 1996 lenkt den Blick auf die Schullaufbahnempfehlungen<br />

von Lehrkräften. Danach erfolgen diese in hohem Maße schichtspezifisch.<br />

So erhielten 70% der <strong>Kinder</strong> aus bildungsnahen Familien 133 eine<br />

Gymnasialempfehlung, aber nur 14% der <strong>Kinder</strong> aus bildungsfernen Schichten<br />

(nach Geißler/Weber-Menges 2010). Für <strong>Kinder</strong> nicht-deutscher Staats-<br />

bürgerschaft 134<br />

194<br />

stellt die LAU-Studie keine Benachteiligung fest (vgl. Leh-<br />

mann/Peek 1997). Im Gegenteil, unter Kontrolle der schulischen Leistungen<br />

– also wenn die Schulleistungen der <strong>Kinder</strong> mit und ohne deutsche<br />

Staatsbürgerschaft gleich sind – zeigte sich sogar ein leichter Vorteil für die<br />

<strong>Kinder</strong> mit einem ausländischen Pass (nach Schauenberg/Ditton 2005).<br />

Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) von 2011 kommt zu<br />

dem Ergebnis, dass. <strong>Kinder</strong>, deren Eltern beide in Deutschland geboren<br />

sind, eine 2,29 Mal so hohe Chance für eine Gymnasialpräferenz der Lehr-<br />

135<br />

kräfte haben wie <strong>Kinder</strong>, deren Eltern beide im Ausland geboren sind.<br />

Auch noch im Vergleich zu <strong>Kinder</strong>n, bei denen ein Elternteil im Ausland<br />

geboren ist, haben <strong>Kinder</strong> mit zwei in Deutschland geborenen Elternteilen<br />

eine 1,82 Mal so große Chance auf eine Gymnasialpräferenz. Im Vergleich<br />

zu den Erhebungen 2001 und 2006 liegen die Chancen für eine Gymnasialpräferenz<br />

durch die Lehrkräfte für <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund im<br />

Jahr 2011 höher, nach wie vor haben jedoch <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund<br />

deutlich bessere Chancen auf eine Gymnasialempfehlung. Die<br />

Schullaufbahnpräferenz der Lehrkräfte steht in einem engen Zusammenhang<br />

mit der Durchschnittsnote, während der Zusammenhang mit den Ergebnissen<br />

der in der IGLU-Studie durchgeführten Kompetenztests relativ<br />

gering ist. Schüler/innen mit Migrationshintergrund erhalten unter Berücksichtigung<br />

von unabhängigen leistungsrelevanten Variablen und dem sozialen<br />

Status 136<br />

eine schlechtere Durchschnittsnote als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

Unter Berücksichtigung der Durchschnittsnote erhalten<br />

133 Als „bildungsnah“ gelten in dieser Studie Familien, wenn der Vater Abitur hat. „Bildungsfern“<br />

ist eine Familie dann, wenn der Vater über keinen Hauptschulabschluss oder höheren Schulabschluss<br />

verfügt.<br />

134 Die Autoren sprechen hier von Migrationshintergrund, sie operationalisieren diesen jedoch als<br />

nichtdeutsche Staatsbürgerschaft.<br />

135 In IGLU 2011 wurden Lehrkräfte sowohl nach den Übergangsempfehlungen – wie in der<br />

TIMSS-Studie 2007 – als auch nach den erwarteten Schulabschlüssen – wie in IGLU 2006 –<br />

gefragt. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Variablen ist relativ eng. Um die Ergebnisse<br />

mit IGLU 2006 vergleichen zu können, wird der erwartete Schulabschluss als Indikator<br />

für die im Bericht dargestellte „Schullaufbahnpräferenz“ der Lehrkräfte verwendet.<br />

136 Der soziale Status wird nach dem →ISEI und der Bücheranzahl im Haushalt erhoben. Leistungsrelevante<br />

Schülervariablen sind Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskompetenz,<br />

kognitive Fähigkeiten, Anstrengungsbereitschaft und Prüfungsangst. Die Variable Geschlecht<br />

erwies sich als nicht signifikant,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!