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Kinder-Migrationsreport

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<strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund, so besteht auch eine ähnlich hohe<br />

Übertrittswahrscheinlichkeit. Auf hohe Bildungsambitionen weist hin, dass<br />

die <strong>Kinder</strong> – vor allem jene mit türkischem Migrationshintergrund – häufiger<br />

als Mädchen und Jungen ohne Migrationshintergrund auch ohne eine<br />

entsprechende Empfehlung auf das Gymnasium übertreten. Studien, die<br />

eine sehr ausgeprägte Bildungsaspiration von Eltern mit türkischem Migrationshintergrund<br />

belegen, weisen darauf hin, dass diese gleichzeitig häufiger<br />

von Hindernissen und Benachteiligungen für ihre <strong>Kinder</strong> auf diesem Weg<br />

ausgehen.<br />

6.2.3 Regionale und sozialräumliche Disparitäten<br />

Die Forschungsbefunde weisen auf teilweise erhebliche regionale Disparitäten<br />

in den Lebensbedingungen von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund und<br />

in sozialräumlichen Gelegenheitsstrukturen hin. In Zusammenhang stehen<br />

sie mit vielschichtigen und komplexen strukturellen und politischen Rahmenbedingungen,<br />

wie sie sich aus der föderalistischen Struktur Deutschlands,<br />

wirtschafts- und arbeitsmarktstrukturellen Einflüssen, bundesland-<br />

und kommunalspezifischen finanziellen Handlungsoptionen und -präferenzen,<br />

politischen Zielsetzungen und Zuständigkeiten, alters- und zuwanderungsspezifischen<br />

demografischen Entwicklungen sowie sozialräumlichen<br />

Besonderheiten ergeben. Essentialisierende und kulturalisierende Deutungsmuster<br />

zu Unterschieden in den Lebenslagen und Lebenswelten von <strong>Kinder</strong>n<br />

mit Migrationshintergrund erscheinen vor diesem Hintergrund fragwürdig.<br />

Im Ost-West-Vergleich ergeben sich sowohl hinsichtlich der Armutsquoten<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit als auch ohne Migrationshintergrund kaum Unterschiede.<br />

Ausgeprägte regionale Disparitäten zeigen sich jedoch in der Armutsbetroffenheit<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund sowie gegenüber<br />

<strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund zwischen den westlichen Bundesländern.<br />

Während sich die Armutsquoten für <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund<br />

kaum voneinander unterscheiden, differieren sie für <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

teilweise erheblich: Die höchsten Armutsquoten ergeben<br />

sich in den Bundesländern Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein.<br />

Hier lebt jedes fünfte Kind in Armut. Auch das Armutsrisiko von <strong>Kinder</strong>n<br />

mit Migrationshintergrund variiert stark nach Bundesland – mit Spitzenwerten<br />

in Hamburg, Bremen sowie Niedersachsen und den niedrigsten Quoten<br />

in Bayern sowie Baden-Württemberg – und erreicht ein deutlich höheres<br />

Niveau als bei <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund.<br />

Regionale Disparitäten zeigen sich ebenfalls im Zugang von unter 6-<br />

Jährigen mit familialem Migrationshintergrund zu <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen.<br />

Während von den unter 3-Jährigen mit Zuwanderungsgeschichte in<br />

den ostdeutschen Bundesländern prozentual mehr in eine institutionelle Betreuung<br />

eingebunden sind als in den westlichen, liegt die Betreuungsquote<br />

bei 3- bis unter 6-Jährigen hier höher als in Ostdeutschland. Angesichts<br />

eines höheren institutionellen Betreuungsangebots für unter 6-Jährige in den<br />

neuen Bundesländern liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Inanspruch-<br />

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