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Kinder-Migrationsreport

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2. Aufklärung der großen Differenz zwischen den Betreuungsquoten der<br />

<strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund im östlichen und westlichen<br />

Teil Deutschlands.<br />

Aus wissenschaftlicher Perspektive wurde bisher noch nicht hinreichend<br />

reflektiert, worauf die Unterschiede in den Betreuungsquoten zwischen den<br />

östlichen und westlichen Bundesländern bei <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund<br />

in den Altersgruppen sowohl der unter 3-Jährigen als auch<br />

der <strong>Kinder</strong> im Alter zwischen 3 Jahren und dem Schuleintritt zurückgehen.<br />

Das Argument, dass Faktoren auf struktureller Ebene, wie z.B. mangelndes<br />

Platzangebot, eine niedrige Inanspruchnahme bedingen, kann im Osten<br />

nicht als Erklärung herangezogen werden, denn trotz ausreichender Betreuungsplätze<br />

und einem Ganztagsbetreuungangebot besteht dennoch ein großer<br />

Abstand zwischen <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund.<br />

Eine differenziertere Erfassung des Migrationshintergrundes in der <strong>Kinder</strong>betreuung-Statistik,<br />

z.B. nach ethnischer Herkunft und Migrantengeneration,<br />

könnte einen umfassenderen Einblick in das Nutzungsverhalten von<br />

Migrantengruppen im östlichen und westlichen Teil Deutschlands bieten.<br />

3. Überprüfung der migrationsbezogenen These vom „Nachzieheffekt“<br />

hinsichtlich eines Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz für unter 3-<br />

Jährige.<br />

Die Hypothese vom „Nachzieheffekt“ besagt, dass sich mit dem Rechtsanspruch<br />

auf <strong>Kinder</strong>betreuung für unter 3-Jährige und dem damit einhergehenden<br />

Ausbau der Betreuungsangebote auch Eltern für eine institutionelle<br />

Betreuung entscheiden, die vorher diese Option nicht in Betracht gezogen<br />

haben. Sie orientiert sich an ähnlichen Entwicklungen im Zuge der Einführung<br />

des Rechtsanspruchs auf einen <strong>Kinder</strong>gartenplatz im Jahre 1996 (vgl.<br />

Rauschenbach 2007 und 2011, S. 161f.). Dadurch könnte es nicht nur generell<br />

zu einer Erhöhung der Betreuungsquoten, sondern auch zu einer Annäherung<br />

der Betreuungsquoten zwischen unter 3-jährigen <strong>Kinder</strong>n mit und<br />

ohne Migrationshintergrund kommen. Gegen diese Hypothese spricht jedoch,<br />

dass im Osten Deutschlands trotz ausreichender Krippenplätze kein<br />

Nachzieheffekt eingetreten ist, d.h. keine Gleichverteilung zwischen <strong>Kinder</strong>n<br />

mit und ohne Migrationshintergrund in der Inanspruchnahme von<br />

<strong>Kinder</strong>tagesbetreuung besteht.<br />

Aufgrund dieser unterschiedlichen Positionen sollte die Rolle der Angebotsvariable<br />

näher erörtert und weitere ausschlaggebende Faktoren (z.B. das<br />

Nutzungsverhalten) untersucht werden.<br />

4. Forschungsvorhaben zur Inanspruchnahme von Ganztagsplätzen in der<br />

<strong>Kinder</strong>betreuung durch <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund.<br />

Trotz der gegenüber <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund niedrigeren Betreuungsquoten<br />

der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund wird von ihnen ein<br />

höherer Anteil ganztägig betreut. Welche Gründe hierfür vorliegen, wurde<br />

bislang nicht ausreichend untersucht.<br />

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