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Kinder-Migrationsreport

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Nach herkunftslanddifferenzierten Daten der ersten Erhebungswelle des<br />

DJI-<strong>Kinder</strong>panels (2002/2003) werden im Vergleich zu <strong>Kinder</strong>n mit russischem<br />

121 und ohne Migrationshintergrund <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migra-<br />

tionshintergrund 122<br />

180<br />

mit 18% „überdurchschnittlich häufig vorzeitig einge-<br />

schult“ (Joos 2006, S. 277). Demgegenüber werden <strong>Kinder</strong> mit russischem<br />

Migrationshintergrund zu 9% und <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund zu<br />

7% früher eingeschult. Als Einflussfaktoren für eine vorzeitige Einschulung<br />

erweisen sich generell ein niedriges →Haushaltsnettoeinkommen und der<br />

Nichtbesuch eines <strong>Kinder</strong>gartens. <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migrationshintergrund<br />

(14%) sowie <strong>Kinder</strong> mit russischem Migrationshintergrund (12%)<br />

sind gleichzeitig häufiger von Zurückstellungen vom Schulbesuch betroffen<br />

als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund (7%). Auch für die Zurückstellung<br />

ist ein niedriger sozioökonomischer Status ein weiterer Einflussfaktor. Somit<br />

„überlagern und verstärken sich ethnische und sozio-ökonomische Effekte“<br />

(ebd., S. 279), zumindest für die untersuchten <strong>Kinder</strong> mit türkischem<br />

Migrationshintergrund, da sie durchschnittlich seltener einen <strong>Kinder</strong>garten<br />

besuchen und ihre Familien überproportional häufig in den unteren Ein-<br />

kommensklassen vertreten sind.<br />

Auch eine Analyse von Daten des →Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)<br />

(vgl. Kratzmann/Schneider 2008) kommt zu dem Schluss, dass <strong>Kinder</strong> etwas<br />

häufiger vorzeitig eingeschult werden, wenn die Mutter über einen Migrationshintergrund<br />

verfügt. Dabei wurde nach den Sprachkenntnissen der<br />

Mutter differenziert (vgl. Abbildung 96), und es zeigte sich, dass mangelnde<br />

Sprachkenntnisse sowohl häufiger mit vorzeitigen als auch mit verspäteten<br />

Einschulungen einhergehen. Während die Unterschiede zwischen den analysierten<br />

Gruppen bei vorzeitigen Einschulungen gering sind, ergeben sich<br />

bei den verspäteten Einschulungen von <strong>Kinder</strong>n mit Müttern mit Migrationshintergrund,<br />

denen schlechte Sprachkenntnisse bescheinigt werden,<br />

deutlichere Differenzen.<br />

Abbildung 96: Anteil vorzeitig, regulär und verspätet eingeschulter<br />

<strong>Kinder</strong> nach Migrationshintergrund der Mutter (in %)<br />

Mutter ohne Migrationshintergrund<br />

Mutter mit Migrationshintergrund,<br />

gute deutsche Sprachkenntnisse<br />

Mutter mit Migrationshintergrund,<br />

schlechte deutsche Sprachkenntnisse<br />

12,8<br />

13,6<br />

15,4<br />

Vorzeitige Einschulung Reguläre Einschulung Verspätete Einschulung<br />

Quelle: Kratzmann/Schneider 2008; eigene Darstellung<br />

121 Ein russischer Migrationshintergrund liegt vor, wenn die Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion<br />

stammen.<br />

122 Ein türkischer Migrationshintergrund liegt vor, wenn ein Kind die türkische Staatsangehörigkeit<br />

besitzt.<br />

70,9<br />

78,6<br />

77,9<br />

8,6<br />

8,5<br />

13,7

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