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Kinder-Migrationsreport

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dition ab, die auf die ehemalige DDR zurückzuführen ist. Hier war die institutionelle<br />

<strong>Kinder</strong>betreuung ein wichtiges Instrument zur Erziehung der<br />

„sozialistischen Persönlichkeit“ und zur Freistellung von Müttern für die<br />

Arbeitswelt (vgl. Roßbach 2003). Im Westen hingegen war die institutionelle<br />

Betreuung von <strong>Kinder</strong>n im Alter von unter 3 Jahren lange Zeit mit dem<br />

Bild der „Rabenmutter“ und der „Zuverdienerin“ verbunden (vgl. BMFSFJ<br />

2006, S. 76, 206). Erst in jüngster Zeit hat die Familienpolitik – angesichts<br />

steigender Erwerbsquoten und eines wachsenden weiblichen Arbeitskräftebedarfs<br />

– nach einer positiven Sanktionierung der familiären <strong>Kinder</strong>betreuung<br />

die Förderung institutioneller Angebote forciert. Sowohl das Angebot an<br />

Betreuungsplätzen als auch die traditionelle Selbstverständlichkeit der institutionellen<br />

Betreuung in den ersten drei Lebensjahren dürfte zu höheren<br />

ost- als westdeutschen Quoten für <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund in<br />

dieser Altersgruppe beitragen.<br />

Die Betreuungsquote von 3- bis unter 6-jährigen Migrantenkindern ist in<br />

Westdeutschland hingegen höher als in Ostdeutschland. Auffällig sind zudem<br />

die hohen Abstände zwischen den <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund<br />

in der jüngeren sowie auch der älteren Gruppe in den neuen<br />

Bundesländern (ungefähr 30 Prozentpunkte).<br />

Maßgeblich für die extremen Schwankungen zwischen den Bundesländern<br />

hinsichtlich der Differenzen der Betreuungsquoten zwischen <strong>Kinder</strong>n<br />

mit und ohne Migrationshintergrund sind das föderalistische System<br />

Deutschlands und die damit einhergehenden verschiedenen Strukturen<br />

beim Platzangebot, die divergierenden öffentlichen Investitionen und das<br />

unterschiedliche Ausbautempo in der frühkindlichen <strong>Kinder</strong>betreuung, aber<br />

auch beispielsweise die jeweiligen Gebührenregelungen. Der Einfluss der<br />

bundeslandspezifischen Integrationspolitik auf die Inanspruchnahme von<br />

<strong>Kinder</strong>betreuung ist bislang nicht systematisch analysiert worden.<br />

3. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund werden in allen Altersgruppen seltener<br />

als jene ohne Migrationshintergrund institutionell betreut. Familiäre<br />

und institutionelle Betreuungsformen der <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

unterscheiden sich am stärksten im Alter von 2 Jahren.<br />

Sonstige Betreuungsarrangements spielen für beide Gruppen eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Für unter 3-jährige <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund hat die<br />

familiäre Betreuung die größte Bedeutung, während <strong>Kinder</strong> ab 3 Jahre<br />

überwiegend außerfamiliär betreut werden. Unterschiede nach Migrationshintergrund<br />

sind bei den Älteren geringer als bei den Jüngeren. Bei einer<br />

nach Altersjahrgängen statt nach Altersgruppen differenzierten Perspektive<br />

zeigen sich die größten Differenzen zwischen <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund<br />

bei den 2-Jährigen.<br />

Die <strong>Kinder</strong>tagespflege spielt nur bei den unter 3-Jährigen eine Rolle.<br />

Mischformen von institutioneller und/oder nicht-institutioneller <strong>Kinder</strong>betreuung<br />

treten zwar in allen Altersstufen auf, aber im Verhältnis zur institutionellen<br />

und familiären <strong>Kinder</strong>tagesbetreuung stellen Mischformen ebenso<br />

wie die <strong>Kinder</strong>tagespflege weniger relevante Betreuungsoptionen dar.<br />

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