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Kinder-Migrationsreport

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positive Effekte der Beziehungsqualitäten zwischen Schülerinnen/Schülern<br />

152<br />

und Lehrkräften bzw. Betreuungspersonen.<br />

Der Prädiktor Migrationshintergrund erweist sich nur für das 5. Schuljahr<br />

als statistisch bedeutsam für die Bewertung der Prozessqualität durch<br />

die Schüler/innen. In der ersten Welle (im Jahr 2005) bewerteten <strong>Kinder</strong> mit<br />

mindestens einem nicht in Deutschland geborenen Elternteil die Prozessqualität<br />

der Ganztagsangebote signifikant besser als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

So gingen sie auch dann noch in stärkerem Maße davon<br />

aus, dass sie einen Lernnutzen aus dem Ganztagsangebot ziehen, wenn sie<br />

über denselben sozioökonomischen Status verfügten wie Schüler/innen ohne<br />

Migrationshintergrund (vgl. Radisch u.a. 2008, S. 255). Auch der soziale<br />

Nutzen der Angebote wurde von ihnen unabhängig vom sozioökonomischen<br />

Status stärker betont. Vor allem die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen der 2.<br />

Generation schätzten in der ersten Welle den Lernnutzen deutlich höher ein<br />

als <strong>Kinder</strong> und Jugendliche ohne Migrationshintergrund sowie selbst zugewanderte<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche (1. Migrantengeneration) (vgl. ebd.).<br />

In der zweiten (2007) und dritten (2009) Erhebungswelle bestätigten sich die<br />

dargestellten Effekte nicht durchgängig. Tendenziell zeigt sich jedoch, dass<br />

Schüler/innen mit Migrationshintergrund zu einigen Erhebungszeitpunkten<br />

mit manchen Aspekten der Prozessqualität an Ganztagsschulen zufriedener<br />

waren als Schüler/innen ohne Migrationshintergrund. So beschrieben sie<br />

sich in der zweiten Welle im Grundschulalter als zufriedener mit dem Angebot;<br />

in der 5. und 7. Klasse betrachteten sie den sozialen und den Lernnutzen<br />

als höher. In der dritten Welle berichteten die Schüler/innen mit<br />

Migrationshintergrund von mehr Unterstützung durch die Betreuungspersonen<br />

als die Schüler/innen ohne Migrationshintergrund. In den hier dargestellten<br />

Wahrnehmungen und Bewertungen kommt unter Umständen die<br />

durchschnittlich positivere Einstellung von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit<br />

Migrationshintergrund zur Schule zum Tragen (vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung<br />

2006). Eine höhere Schulzufriedenheit wurde von ihnen<br />

in diesem Zusammenhang trotzdem nicht berichtet.<br />

4.3.4.4 Effekte von Ganztagsschule<br />

a) Klassenwiederholungen<br />

Ganztagsschulen zeichnen sich generell durch eine „recht moderate Versetzungspraxis“<br />

aus (Steiner 2011b, S. 201). Klassenwiederholungen finden<br />

durchschnittlich seltener als in Halbtagsschulen statt und der Gedanke der<br />

Förderung steht stärker im Vordergrund. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

tragen im allgemeinbildenden Schulsystem ein durchschnittlich<br />

höheres Risiko, eine Klasse zu wiederholen (vgl. u.a. Krohne/<br />

Meier 2004; Stürzer 2012, S. 51). Wenn Schüler/innen mehrmals an Ganztagsangeboten<br />

teilnehmen, reduziert sich nach Befunden von StEG das<br />

individuelle Risiko einer Klassenwiederholung im Anschluss an die 5. Klasse<br />

generell (vgl. Steiner 2011b, S. 205). Bezüglich der ethnischen oder sozia-<br />

152 An dieser Stelle nicht differenziert nach Migrationshintergrund.<br />

207

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