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Kinder-Migrationsreport

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In diesem Kontext kann nur spekuliert werden, ob diese Betreuungsform<br />

eher auf das Nutzungsverhalten und den Bedarf der Familien mit Migrationshintergrund<br />

zugeschnitten ist. Des Weiteren könnte die hohe Inanspruchnahme<br />

ein Indiz für hohe →Bildungsaspirationen der Eltern mit Migrationshintergrund<br />

sein (vgl. auch Punkt 4.3.3.3 dieses Berichts). Die Hypothese,<br />

dass lange Arbeitszeiten eine Ganztagsbetreuung begünstigen und<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund im Alter von 0 bis 6 Jahren aus Familien<br />

stammen, in denen die Mütter tendenziell einer Vollzeit- statt einer Teilzeitbeschäftigung<br />

nachgehen, ist vor dem Hintergrund der Ergebnisse des<br />

Mikrozensus zur mütterlichen Erwerbstätigkeit (vgl. Abschnitt 2.3.1 dieses<br />

Berichts) zu überprüfen. Künftige Forschung zu diesem Thema sollte diese<br />

Aspekte in multivariaten Analysen berücksichtigen.<br />

5. Überprüfung von Altersunterschieden in der familiären Sprachpraxis<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund in <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen.<br />

Die amtliche Statistik zur <strong>Kinder</strong>betreuung verweist auf Unterschiede hinsichtlich<br />

der familiären Sprachpraxis zwischen den <strong>Kinder</strong>n verschiedener<br />

Altersklassen, die eine <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung besuchen. Worauf sich die<br />

Tendenz zurückführen lässt, dass die unter 3-jährigen <strong>Kinder</strong> im Elternhaus<br />

eher deutsch und die <strong>Kinder</strong> im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt<br />

eher nicht deutsch sprechen, war noch nicht Gegenstand wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen. Zu überprüfen wären Hypothesen, nach denen<br />

• bei Besuch einer institutionellen Bildungs- und Betreuungseinrichtung<br />

die Pflege der Herkunftssprache im familiären Kontext mehr Gewicht<br />

verliehen wird, da erwartet wird, dass in einem institutionellen Rahmen<br />

der Herkunftssprache keine Relevanz zugesprochen wird;<br />

• die Eltern die Aufgabe der Transmission der Sprache und der Kultur<br />

nach erfolgreicher Eingliederung in das Bildungs- und Betreuungssystem<br />

übernehmen, während der Bildungseinrichtung die Aufgabe zugesprochen<br />

wird, die deutsche Sprache dem Kind näher zu bringen;<br />

• die Herkunftssprache zu Hause desto häufiger verwendet wird, je älter<br />

die <strong>Kinder</strong> werden;<br />

• Eltern mit Migrationshintergrund, die ihre <strong>Kinder</strong> unter 3 Jahren bereits<br />

institutionell betreuen lassen, besser integriert sind. Hier wird auf Ansätze<br />

zurückgegriffen, die Deutsch als Familiensprache als Indikator für<br />

eine gelungene Integration betrachten (vgl. Esser 2001).<br />

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