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Kinder-Migrationsreport

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Die Teilnahme an einer institutionellen Betreuung wird darüber hinaus<br />

auch durch die wöchentliche Arbeitszeit der Mutter signifikant positiv beeinflusst.<br />

Je länger diese erwerbsbedingt abwesend ist, desto höher ist auch die<br />

Chance, dass ein Kind eine <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung besucht.<br />

Abschließend wird festgestellt: „Auch wenn Alter, soziale Herkunft,<br />

Bundesland und Familiengröße identisch sind, werden <strong>Kinder</strong>, deren Eltern<br />

aus Drittstaaten eingewandert sind, etwas seltener in <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />

betreut als <strong>Kinder</strong>, deren Elternhaus keinen Migrationshintergrund<br />

aufweist“ (Engels u.a. 2012, S. 154).<br />

Der eigenständige Einfluss des (spezifizierten) Migrationshintergrunds<br />

wird zurückgeführt auf institutionelle Zugangsbarrieren, evtl. Sprachprobleme<br />

und Informationsdefizite zur <strong>Kinder</strong>tagesbetreuung sowie eine „kulturell<br />

bedingte(n) Zurückhaltung gegenüber einer außerhäuslichen <strong>Kinder</strong>betreuung“<br />

aufgrund deren geringerer Verbreitung in den Herkunftsländern<br />

der Eltern (ebd.; vgl. auch Fuchs/Peucker 2006, S. 78).<br />

Auf Informationsdefizite weisen auch Daten des DJI-<strong>Kinder</strong>panels hin,<br />

nach denen Eltern mit Migrationshintergrund den Wunsch nach mehrsprachigem<br />

Informationsmaterial über den Tagesablauf in Kitas äußern. Mit<br />

diesem Interesse reagieren sie u.a. darauf, dass es von Seiten der Jugendämter<br />

kaum mehrsprachige Informations- und Beratungsmöglichkeiten über<br />

Betreuungsangebote gibt (vgl. BMFSFJ 2011; Bock-Famulla 2008). Dies<br />

bestätigt auch die Bedeutung deutsch-sprachiger Kompetenzen: Eltern mit<br />

Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse unzureichend sind, sehen<br />

sich hohen Hürden gegenüber, fehlende Intormationen über das Betreuungs-<br />

und Bildungssystem auszugleichen. Dies kann dazu beitragen, dass<br />

Eltern von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund kaum Kontakt zu Personen<br />

in institutionellen Einrichtungen suchen (vgl. Neumann 2005). Auf der anderen<br />

Seite stellt sich die Frage, inwiefern sich Fachkräfte in den Einrichtungen<br />

auf spezifische Bedürfnisse der Migrantenfamilien einstellen und<br />

von sich aus Kontakt zu ihnen aufnehmen.<br />

Gegen die Annahme einer kulturell bedingten Voreingenommenheit gegenüber<br />

einer institutionellen <strong>Kinder</strong>betreuung (vgl. auch Nauck u.a. 2008)<br />

sprechen Ergebnisse der DJI-<strong>Kinder</strong>betreuungsstudie (vgl. Berg-Lupper<br />

2006). Sie zeigen, dass Eltern mit und ohne Migrationshintergrund sich<br />

kaum in ihren Wünschen zur Organisation der <strong>Kinder</strong>betreuung bzw. deren<br />

Bewertung unterscheiden. Sie sind mit dem jeweiligen Betreuungskonzept<br />

größtenteils zufrieden und schätzen das Lern- und Förderangebot in den<br />

Einrichtungen. Es gibt aber auch Hinweise auf Erwartungen von Eltern mit<br />

Migrationshintergrund, die durch pädagogische Konzepte und Arbeitsansätze<br />

in der Einrichtung nicht erfüllt werden und zur Kritik an <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />

führen, z.B. an zu wenig strukturierten Tagesabläufen (vgl.<br />

Dietz 1999 sowie den Überblick in Berg-Lupper 2006, S. 98f.). Neumann<br />

sieht in derartigen normativen Diskrepanzen eine Herausforderung für die<br />

Fachkräfte und deren Ausbildung (vgl. Neumann 2005, S. 189).<br />

Normative Diskrepanzen ergeben sich auch vor dem Hintergrund religiöser<br />

Orientierungen. Diese können für Familien mit Migrationshintergrund<br />

eine Barriere für die Inanspruchnahme einer institutionellen <strong>Kinder</strong>betreuung<br />

bilden. Da sich viele Einrichtungen in Deutschland in Trägerschaft<br />

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