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Kinder-Migrationsreport

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einer Familie ohne Migrationshintergrund. Dies gilt ebenfalls gegenüber<br />

Eltern mit einem beidseitigen Migrationshintergrund, wenn nicht die Mutter,<br />

sondern der Vater als einziger Elternteil einen Migrationshintergrund<br />

hat. Eltern der 2. Generation und aus EU-27-Staaten zugewanderte Eltern<br />

unterscheiden sich hingegen nicht von Eltern ohne Migrationshintergrund<br />

in der Inanspruchnahme einer institutionellen <strong>Kinder</strong>betreuung.<br />

Die geringe Erklärungskraft der Variable Migrationshintergrund lenkt die<br />

Aufmerksamkeit auf weitere Rahmenbedingungen, die Unterschiede im Besuch<br />

einer <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung beeinflussen.<br />

Vor allem das Alter des Kindes wirkt sich darauf aus, ob <strong>Kinder</strong> einen Zugang<br />

zur frühkindlichen institutionellen Betreuung erhalten: Je älter das<br />

Kind, desto größer ist die Chance, dass es eine <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung besucht.<br />

Die bundeslandbezogene Betreuungsquote 111<br />

trägt ebenfalls wesentlich dazu<br />

bei, ob <strong>Kinder</strong> institutionell betreut werden oder nicht. Dies weist auf die<br />

hohe Bedeutung einer angemessenen regionalen Angebotsstruktur für den<br />

Zugang von <strong>Kinder</strong>n zu Bildung und Betreuung im vorschulischen Alter<br />

hin. Die mangelnde Verfügbarkeit an Betreuungsplätzen erweist sich –<br />

wenn auch mit regionalen Unterschieden – vor allem als ein westdeutsches<br />

Problem. Dass das Aufwachsen in einem östlichen Flächenstaat die Chance<br />

für eine institutionelle <strong>Kinder</strong>betreuung erhöht, hängt damit zusammen,<br />

dass Ostdeutschland nach wie vor eine Vorreiterposition sowohl im Ausbau<br />

von frühkindlichen Betreuungsplätzen als auch im Angebot an Ganztagsplätzen<br />

einnimmt.<br />

112<br />

Wie das Bildungsniveau im Elternhaus eine institutionelle <strong>Kinder</strong>betreuung<br />

begünstigt, wird in der SOEP-Analyse anhand des höchsten Bildungsabschlusses<br />

der Eltern überprüft. Während sich ein mittleres Bildungsniveau<br />

in seinem Einfluss nur wenig von dem eines niedrigen Bildungsniveaus<br />

unterscheidet, zeigt ein hohes elterliches bzw. mütterliches Bildungsniveau<br />

einen deutlichen, wenn auch gegenüber dem Alter des Kindes und der Betreuungsquote<br />

im Bundesland erheblich geringeren Effekt: „Hoch gebildete<br />

Eltern lassen ihre drei- bis fünfjährigen <strong>Kinder</strong> mit größerer Wahrscheinlichkeit<br />

in einer <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung betreuen als Eltern mit mittlerer<br />

oder geringer Qualifikation“ (Engel u.a. 2012, S. 152).<br />

Ob <strong>Kinder</strong> in einem Haushalt mit einem niedrigen oder mittleren Haus-<br />

113<br />

haltseinkommen leben, führt nicht zu bedeutsamen Unterschieden in der<br />

Inanspruchnahme institutioneller Betreuung. 114<br />

Demgegenüber nehmen<br />

111 Differenziert nach Alter und Erhebungsjahr auf der Grundlage von statistischen Daten zu<br />

<strong>Kinder</strong>n in Tageseinrichtungen und Bevölkerung (vgl. Bertelsmann Stiftung 2010, S. 15–17).<br />

Hingewiesen wird darauf, dass „insbesondere für die dreijährigen <strong>Kinder</strong> (…) die vom Statistischen<br />

Bundesamt ausgewiesenen Betreuungsquoten deutlich über den mithilfe des SOEP berechneten<br />

Anteilen (liegen)“ (Engels u.a. 2012, Fußnote 59).<br />

112 Unterschieden werden eine „geringe Bildung“, eine „mittlere Bildung“ und eine „(Fach-)Hochschulbildung“<br />

(ebd., S. 153).<br />

113 Die Datenanalyse orientiert sich am →Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen, das differenziert<br />

wird nach unterem (Referenzkategorie), mittlerem und oberem Einkommensquartil.<br />

114 Zu diesem Schluss kommen auch Analysen zu SGB II-Haushalten des Konsortium „Wirkungen<br />

des SGB II auf Personen mit Migrationshintergrund“ (2009, S. 80f.).<br />

155

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