13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Konflikt-Hypothese, die davon ausgeht, dass Generationenbeziehungen in<br />

Familien mit Migrationshintergrund durch besondere Spannungen und Auseinandersetzungen<br />

belastet seien – und dies insbesondere zwischen im Ausland<br />

geborenen Eltern und in Deutschland geborenen <strong>Kinder</strong>n – findet sich<br />

in den Daten damit nicht bestätigt. Dieses Resultat steht wiederum im Einklang<br />

mit Ergebnissen, wie sie zum Beispiel auch für Jugendliche bzw. junge<br />

Erwachsene mit türkischem Migrationshintergrund beschrieben werden<br />

(vgl. Baykara-Krumme u.a. 2011).<br />

18. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund sind häufiger als jene ohne familiäre<br />

Zuwanderungsgeschichte elterlicher Gewalt ausgesetzt. Deutliche Unterschiede<br />

zeigen sich in diesem Zusammenhang bei einer Differenzierung<br />

des familialen nationalen Hintergrundes.<br />

Keine Übereinstimmung mit den Ergebnissen zu Familienkonflikten zeigen<br />

Daten, nach denen <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund häufiger von einer<br />

gewalthaltigen Erziehung betroffen sind als Jungen und Mädchen ohne familiäre<br />

Zuwanderungsgeschichte. <strong>Kinder</strong> mit einem arabischen bzw. nordafrikanischen<br />

und mit einem türkischen Migrationshintergrund sind im<br />

Vergleich zu anderen Herkunftsgruppen am häufigsten elterlicher Gewalt<br />

ausgesetzt. Die widersprüchlichen Ergebnisse der Studien hinsichtlich der<br />

Konflikthäufigkeit in Familien mit Migrationshintergrund und der Anwendung<br />

elterlicher Gewalt liegen dabei unter Umständen in den jeweiligen<br />

Fragestellungen begründet: Im einen Fall wird nach „Reibereien“ in der<br />

Familie, im anderen nach konkreten Formen elterlicher Gewalt gefragt. Zudem<br />

unterscheiden sich die Stichproben sowohl altersspezifisch als auch hinsichtlich<br />

der Zusammensetzung nach nationaler Familienherkunft.<br />

Aus einer gewalthaltigen Erziehung werden negative Auswirkungen für<br />

die kindliche Entwicklung abgeleitet. Diese zeigen sich u.a. in einem verringerten<br />

körperlichen und emotionalen Wohlbefinden sowie einem geringeren<br />

Selbstwertgefühl, im vermehrten Ausüben spezifischer delinquenter Verhaltensweisen<br />

und in der Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, auch in anderen<br />

Lebensbereichen zum Opfer von Gewalt zu werden. Elterliche Gewalt wird<br />

in einem engen Zusammenhang mit der Armutsbetroffenheit der Familie<br />

und der Arbeitslosigkeit der Eltern gestellt.<br />

19. Unabhängig vom Migrationshintergrund sind Eltern für 9- bis 12-Jährige<br />

wichtige Bezugspersonen. Dabei wird der Beziehung zur Mutter eine<br />

größere Bedeutung als zum Vater zugewiesen. Unterschiede in der<br />

Beziehung zu Vater und Mutter ergeben sich tendenziell im Zusammenhang<br />

mit dem Geschlecht des Kindes, seiner Schicht- sowie partiell<br />

auch der Generationenzugehörigkeit.<br />

Das Verhältnis zur Mutter hat einen eindeutigeren Einfluss auf das allgemeine<br />

und familiäre Wohlbefinden eines Kindes als das zum Vater. Mütter<br />

sind für die 9- bis 12-jährigen Befragten häufiger als die Väter Ansprechpartner/innen<br />

für Dinge, die die <strong>Kinder</strong> beschäftigen, und ihr Interesse an<br />

unterschiedlichen Lebensbereichen der <strong>Kinder</strong> wird von diesen positiver<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!