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Kinder-Migrationsreport

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nahme von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund nicht ausschließlich vom<br />

Platzangebot abhängig ist.<br />

Bundeslandspezifische Betreuungsquoten für 3- bis unter 6-jährige <strong>Kinder</strong><br />

mit Migrationshintergrund liegen für die westdeutschen Bundesländer<br />

vor. Fünf dieser Länder erreichen über dem Durchschnitt liegende Werte<br />

und in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen besuchen<br />

sogar mehr als 90% der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund eine institutionelle<br />

<strong>Kinder</strong>tageseinrichtung. Dabei liegt in Baden-Württemberg die<br />

Betreuungsquote der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund noch über der<br />

Quote der Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund. Die niedrigste Betreuungsquote<br />

und die größte Diskrepanz im Verhältnis zu <strong>Kinder</strong>n ohne<br />

Zuwanderungsgeschichte finden sich in Bayern.<br />

Der Konzentration von <strong>Kinder</strong>n mit nicht-deutscher Sprache in Kitas<br />

wird ein negativer Einfluss auf das Erlernen der deutschen Sprache und<br />

damit auf spätere schulische Bildungschancen zugeschrieben. Vor allem in<br />

Betreuungseinrichtungen in Bremen, Hamburg und Berlin treffen <strong>Kinder</strong><br />

mit nicht-deutscher Familiensprache häufig auf <strong>Kinder</strong>, die ebenfalls überwiegend<br />

Deutsch nicht als Familiensprache praktizieren. Für <strong>Kinder</strong> in<br />

Schleswig-Holstein, im Saarland und Niedersachsen gilt dies am seltensten,<br />

in den Flächenländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern liegen die<br />

Anteile etwas über dem Durchschnitt. Zu diesen Differenzen trägt zum<br />

einen die sozialräumliche Verteilung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

in den Wohnorten bei – oftmals beeinflusst durch eingeschränkte<br />

Optionsmöglichkeiten bei der Wohnungssuche aufgrund geringer finanzieller<br />

Ressourcen (vgl. Bundesamt für Bauwesen und Raumwesen 2008, S.<br />

4ff.). Zum anderen stehen sie im Zusammenhang mit Rahmenbedingungen,<br />

die die Entscheidung der Eltern für eine <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung beeinflussen:<br />

Die Analysen verweisen darauf, dass die Wahl einer Kita mit einer stärkeren<br />

sprachlichen Mischung positiv beeinflusst werden kann durch bessere<br />

Informationen zur Qualität von <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen, flexiblere Öffnungszeiten,<br />

ein dichteres Kita-Angebot bzw. Maßnahmen, die sozialräumlichen<br />

Segregationstendenzen entgegenwirken.<br />

Regional differenzierte Daten zu den schulischen Bildungschancen unter<br />

15-jähriger <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund liegen nicht vor. Bundeslandspezifische<br />

Festlegungen des Einschulungsalters und nach Bundesland divergierende<br />

Regelungen für den Übergang von der Grundschule in den<br />

Sekundarbereich I lassen jedoch darauf schließen, dass <strong>Kinder</strong> in den jeweiligen<br />

Bundesländern unterschiedliche Chancen zur Realisierung ihrer bzw.<br />

der elterlichen Bildungsambitionen haben. Bestätigt wird dies durch Daten<br />

zum Schulbesuch sowie zu Schulabschlüssen von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund,<br />

die erhebliche regionale Differenzen nachweisen (vgl. Stürzer<br />

2012).<br />

Auf die Bedeutung sozialräumlicher Gelegenheitsstrukturen für das Aufwachsen<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund deuten auch<br />

Ergebnisse zu deren Freundschaftsbeziehungen hin. So entwickeln sich interethnische<br />

Freundschaften in den ersten Schuljahren und damit die Chance,<br />

interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, am besten in Schulen mit<br />

einem mittleren Anteil von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund.<br />

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