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Kinder-Migrationsreport

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Schüler/innen mit Migrationshintergrund jedoch „häufiger eine Schullaufbahnpräferenz<br />

für das Gymnasium als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler<br />

ohne Migrationshintergrund, und zwar sowohl von den Lehrkräften als<br />

auch von den Eltern“ (Stubbe u.a. 2012, S. 224).<br />

Tiedemann und Billmann-Mahecha (2007) kontrollierten in ihrer Untersu-<br />

chung 137<br />

den Einfluss individueller Voraussetzungen der Schüler/innen un-<br />

ter Einschluss kognitiver Fähigkeiten auf die Übergangsempfehlungen für<br />

<strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund. Sie fanden keine Bestätigung<br />

dafür, dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund bei der Übergangsempfehlung<br />

benachteiligt werden, stellten allerdings Einflüsse der Zusammensetzung<br />

der Schülerschaft einer Klasse auf die Übertrittschancen in die unterschiedlichen<br />

Schulformen der Sekundarstufe I fest, die als „Big-fish-littlepond-effect“<br />

beschrieben werden: „Mit einem höheren Anteil an Schülerinnen<br />

und Schülern in der Klasse, deren Schultestleistungen und kognitive<br />

Grundfähigkeiten hoch sind und deren Eltern eine höhere Bildungsorientierung<br />

aufweisen, sinkt die relative Chance, statt an eine Hauptschule an eine<br />

Realschule oder ein Gymnasium zu wechseln“ (ebd., S. 108).<br />

In der Untersuchung „Disparitäten der Bildungsbeteiligung und des Schulerfolges“,<br />

die an bayerischen Schulen durchgeführt wurde (vgl. Schauenberg/Ditton<br />

138<br />

2005), wurde die soziale Herkunft der Eltern mit Hilfe des →ISEI erfasst<br />

und mit Testergebnissen, Zensuren, dem Geschlecht der <strong>Kinder</strong> und<br />

weiteren Variablen der sozialen Herkunft korreliert. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass mit steigendem sozioökonomischen Status auch die Übertrittsempfehlungen<br />

für die Hauptschule ab- und für das Gymnasium zunehmen. Mittels<br />

logistischer Regressionen und multivariater Verfahren stellte sich heraus,<br />

dass vor allem Leistungen und Noten der Schüler/innen relevant für die<br />

Übertrittsempfehlungen der Lehrkräfte sind. Unter Kontrolle der Leistungsvariablen<br />

lässt sich für <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund „in den<br />

Übertrittsempfehlungen der Lehrkräfte (…) weder eine Benachteiligung<br />

noch eine Bevorzugung nachweisen“ (ebd., S. 3575).<br />

4.3.3.3 Bildungsaspirationen der Eltern<br />

Auch wenn Grundschulkinder eigene Vorstellungen entwickeln, welche<br />

Schulart sie in der Sekundarstufe I besuchen möchten (vgl. Abschnitt<br />

4.3.5.1), kommt den →Bildungsaspirationen der Eltern ein wesentlicher Einfluss<br />

auf die Entscheidung für den Übertritt in eine weiterführende Schule<br />

zu.<br />

Dass elterliche Bildungsaspirationen jedoch nicht mit den schulischen<br />

Übertrittsempfehlungen übereinstimmen müssen, stellen Schauenberg und<br />

Ditton (2005) auf der Grundlage ihrer Erhebung „Disparitäten der Bildungsbeteiligung<br />

und des Schulerfolges“ fest. Ihre Analysen zeigen, dass die schulischen<br />

Übertrittsempfehlungen häufig hinter den Bildungsaspirationen der Eltern<br />

137 Die Untersuchung wurde bei 620 Schülern/Schülerinnen der vierten Jahrgangsstufe durchgeführt.<br />

138 ISEI = International Socio-Economic Index of Occupation; der soziale Status wird hier in fünf<br />

Gruppen eingeteilt.<br />

195

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