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Kinder-Migrationsreport

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wiegend nicht die herkunftslandbezogene Selbstverortung von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

Migrationshintergrund. Betrachten diese sich selbst bzw. Gleichaltrige des<br />

gleichen Migrationsstatus bzw. -hintergrundes als Deutsche, so ermöglicht<br />

weder die Frage nach „deutschen“ Freundinnen/Freunden noch nach Peers<br />

aus demselben oder einem anderen Herkunftsland verlässliche Aussagen zu<br />

inter- oder intraethnischen Freundeskreisen. Rückschlüsse auf die soziale<br />

Integration von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund oder Thesen zu „Parallelwelten“<br />

und Segregation auf Grundlage derartiger Ergebnisse erscheinen<br />

deswegen fragwürdig.<br />

Untersuchungen, die nach dem familialen Herkunftsland von konkreten<br />

Freundinnen/Freunden fragen, wie dies im DJI-<strong>Kinder</strong>panel der Fall ist,<br />

erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ethnische Relationen im Freundeskreis zuverlässig<br />

zu erheben. Aufgrund der großen Vielfalt von Herkunftsländern in<br />

größeren Stichproben stößt ein solches Vorgehen jedoch auf Grenzen.<br />

Zuverlässige Ergebnisse zu inter- oder intraethnischen Freundschaften<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund liefern Studien, die anhand der<br />

Benennung konkreter Freundinnen und Freunde und mittels soziodemografischer<br />

Ergebnisse die Zuordnung zum Migrationshintergrund bzw. zum<br />

Herkunftsland zweifelsfrei vornehmen können (vgl. Reinders u.a. 2011).<br />

Derartige Untersuchungen schränken jedoch die Zahl von Freundinnen und<br />

Freunden ein und ermöglichen dadurch allenfalls Annäherungen an das Spektrum<br />

ethnisch heterogener Freundschaften und das Ausmaß intraethnischer<br />

Beziehungen.<br />

5.4.3 Forschungsbedarf<br />

1. Ausreichende Berücksichtigung der Gruppe der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

in repräsentativen Erhebungen zu außerschulischen und<br />

außerfamilialen Aktivitäten.<br />

Die Berücksichtigung von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund und ihrer<br />

Lebenslagen sollten zum generellen Standard in sozialwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen gehören. Um ausreichend große Stichproben zu erhalten<br />

und um Verzerrungen der Stichproben von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

und ihren Familien zu vermeiden, sind einerseits Kooperationen in<br />

der Forschungsgemeinschaft auszuweiten, die es ermöglichen große Datensätze<br />

und Feldzugänge vielfältig zu nutzen. Zum anderen sind spezielle Zugangswege<br />

zu entwickeln, um die Bereitschaft eines breiten Spektrums sozialer<br />

Gruppen an der Beteiligung von Befragungen zu entwickeln. Erst ein<br />

ausreichend großer und differenzierter Datensatz ermöglicht verallgemeinerbare<br />

Ergebnisse und den Ausschluss von Verzerrungen, wie z.B. durch<br />

einen Bildungsbias.<br />

2. Differenzierte Untersuchung von Freizeitaktivitäten von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

(und ohne) Migrationshintergrund, insbesondere im Hinblick auf deren<br />

Rolle im Entwicklungs- und Bildungsprozess.<br />

Die auf einen möglichst umfassenden Überblick über Werte und Einstel-<br />

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