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Kinder-Migrationsreport

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und Jungen mit Migrationshintergrund von ihnen deutlich stärker betroffen<br />

als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund. Dies gilt in generationen- und herkunftslandspezifischen<br />

Vergleichsgruppen besonders für <strong>Kinder</strong> der 2. bzw.<br />

3. Generation mit einem beidseitigen Migrationshintergrund sowie für Mädchen<br />

und Jungen mit einer familiären Zuwanderungsgeschichte aus der<br />

Türkei und den EU-Anwerbestaaten.<br />

Aus schicht- und bildungsbezogenen Analysen statistischer und empirischer<br />

Daten ergeben sich Hinweise darauf, dass soziale und gesellschaftliche<br />

Partizipationschancen für <strong>Kinder</strong> aus niedrigen sozialen Schichten bzw.<br />

aus bildungsfernen Elternhäusern geringer sind als für Mädchen und Jungen<br />

aus Familien mit besseren ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen.<br />

Da dies prinzipiell für <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund gilt,<br />

liegt die Schlussfolgerung nahe, dass weniger die familiäre Zuwanderungsgeschichte<br />

als vielmehr der höhere Anteil von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

in ressourcenarmen Lebenslagen Unterschiede zwischen diesen<br />

beiden Gruppen bedingt.<br />

<strong>Kinder</strong> aus unterschiedlichen familiären Sozial- bzw. Bildungslagen bewerten<br />

das Familienklima und die Beziehung zu den Eltern überwiegend<br />

ähnlich positiv. Auch in den gemeinsamen familiären Aktivitäten ergeben<br />

sich nur geringe schichtspezifische Unterschiede. Erwähnenswert ist lediglich,<br />

dass 9- bis 12-Jährige aus niedrigen Sozialschichten seltener als jene<br />

mit höherem familiären Status angeben, dass sie an Entscheidungen beteiligt<br />

werden, die sie selbst betreffen – diese Differenz ist höher bei <strong>Kinder</strong>n<br />

mit als ohne Migrationshintergrund – und dass ihr Vertrauensverhältnis<br />

zum Vater geringer ist. Ebenso wie bei <strong>Kinder</strong>n ohne familiäre Zuwanderungsgeschichte<br />

gibt es zudem Hinweise auf eine spätere Selbständigkeit<br />

von <strong>Kinder</strong>n aus niedrigen als aus hohen sozialen Schichten.<br />

Stärkere Einflüsse als auf familiäre Entwicklungsbedingungen von <strong>Kinder</strong>n<br />

hat der ökonomische, soziale und Bildungsstatus des Elternhauses auf<br />

bildungsrelevante Prozesse und Zugänge. Bereits die Teilhabe an einer institutionellen<br />

<strong>Kinder</strong>betreuung ist für <strong>Kinder</strong> aus Familien mit einem niedrigen<br />

Bildungsniveau gegenüber jenen aus Haushalten mit einem hohen Bildungsniveau<br />

eingeschränkt. Der Bildungshintergrund im Elternhaus steht<br />

zudem – ebenso wie der sozioökonomische Status der Familie – in Zusammenhang<br />

mit dem Zeitpunkt der Einschulung. Untersuchungen zur Bedeutung<br />

dieser beiden Faktoren für die Chance von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund,<br />

nach der Grundschule auf ein Gymnasium überzutreten, kommen<br />

zu unterschiedlichen Ergebnissen. Überwiegend bestätigen sie jedoch,<br />

dass die sozioökonomische Stellung und das Bildungsniveau der Eltern für<br />

die Bildungslaufbahnen der <strong>Kinder</strong> mit (und ohne) Migrationshintergrund<br />

eine wichtige Rolle spielen: <strong>Kinder</strong> aus niedrigen sozialen Schichten bewältigen<br />

den Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium seltener bzw.<br />

erhalten weniger häufig von Lehrkräften entsprechende Übertrittsempfehlungen<br />

als <strong>Kinder</strong> aus hohen Sozialschichten. Folgt man den Forschungsergebnissen<br />

zur elterlichen Unterstützung von 6- bis 8-Jährigen mit Migrationshintergrund<br />

bei schulischen Lernprozessen, so kann dies nicht auf ein<br />

mangelndes Engagement im Elternhaus zurückgeführt werden. Denn 6- bis<br />

8-jährige Schulkinder, die niedrigeren sozialen Schichten angehören, werden<br />

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