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Kinder-Migrationsreport

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4. <strong>Kinder</strong> der 2. Migrantengeneration mit beidseitigem Migrationshintergrund<br />

werden im Vergleich zu <strong>Kinder</strong>n anderer Migrantengenerationen<br />

sowie jenen ohne Zuwanderungsgeschichte am häufigsten familiär betreut.<br />

Über alle Betreuungsformen hinweg (institutionell, familiär, sonstige)<br />

zeichnet sich ab, dass diese sich für <strong>Kinder</strong> der 3. Migrantengeneration, der<br />

2. Migrantengeneration mit einseitigem Migrationshintergrund und der<br />

<strong>Kinder</strong> ohne Zuwanderungsgeschichte gleichen. Hiervon weichen Jungen<br />

und Mädchen der 2. Generation mit beidseitigem Migrationshintergrund ab.<br />

Sie werden am seltensten institutionell sowie in sonstigen Settings betreut<br />

und korrespondierend hierzu am häufigsten familiär. Dass <strong>Kinder</strong> der 1.<br />

Migrantengeneration am häufigsten institutionell und am seltensten familiär<br />

betreut werden, kann aufgrund geringer Fallzahlen allenfalls als eine Tendenz<br />

interpretiert werden, die es anhand weiterer Untersuchungen zu überprüfen<br />

gilt. Anzumerken ist außerdem, dass <strong>Kinder</strong> der 2. Migrantengeneration<br />

mit beidseitigem Migrationshintergrund in der Stichprobe überproportional<br />

niedrigeren sozialen Schichten angehören und <strong>Kinder</strong> der 1.<br />

Migrantengeneration höheren Schichten (vgl. Abbildung A-3.8).<br />

5. Ein Drittel der unter 14-jährigen <strong>Kinder</strong> in Betreuungseinrichtungen, in<br />

deren Familie nicht überwiegend Deutsch gesprochen wird, besuchen<br />

Tageseinrichtungen, in denen mehr als die Hälfte der <strong>Kinder</strong> ebenfalls<br />

zuhause nicht Deutsch spricht.<br />

Da die Beherrschung der deutschen Sprache als Schlüsselkompetenz für<br />

den Bildungserfolg gilt (vgl. Becker 2010a), wird ein hoher Anteil von <strong>Kinder</strong>n<br />

mit nicht-deutscher Familiensprache in solchen Einrichtungen als hinderlich<br />

für den Bildungsverlauf von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

problematisiert. Sie beschränkt Kontaktgelegenheiten, die zu einer alltagsintegrierten<br />

Sprachförderung beitragen können (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung<br />

2012, S. 12). Des Weiteren stellt die unausgewogene<br />

Verteilung von <strong>Kinder</strong>n mit und ohne deutsche Familiensprache die Einrichtungen<br />

vor erhebliche Herausforderungen, zu deren Bewältigung zusätzliche<br />

personelle Ressourcen und speziell ausgebildetes Personal erforderlich<br />

sind (vgl. ebd.).<br />

Eingeschränkt wird die Möglichkeit der Eltern, sich für Einrichtungen<br />

mit einem höheren Anteil zuhause Deutsch sprechender <strong>Kinder</strong> zu entscheiden,<br />

durch ethnische Segregationsprozesse in Stadtquartieren, von<br />

denen insbesondere Haushalte mit geringen ökonomischen Ressourcen<br />

betroffen sind, durch fehlende Informationen, eine mangelnde Integration<br />

in ethnisch heterogene Freundeskreise sowie durch restriktive Bedingungen,<br />

die Wahlmöglichkeiten einengen, z.B. aufgrund der erforderlichen Betreuungszeiten<br />

oder der Erreichbarkeit der Einrichtung.<br />

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