13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.3.4.1 Stand und Entwicklung des Ganztagsschulbesuchs<br />

Im Jahr 2009 lag der Anteil der <strong>Kinder</strong> im Alter von 8 bis 11 Jahren, die<br />

Ganztagsschulen besuchten, nach Ergebnissen der World Vision <strong>Kinder</strong>studie<br />

bei 18% (vgl. World Vision Deutschland e.V. 2010, S. 166); im<br />

Grundschulbereich besuchten 22% der Grundschüler/innen diesen Schultyp<br />

(eigene Berechnung nach KMK 2011, Tab. 4).<br />

Diese Anteile sind Resultat eines Aufschwungs. Allein zwischen 2007<br />

und 2009 konstatiert die World Vision Studie bei <strong>Kinder</strong>n im Alter von 8<br />

bis 11 Jahren einen Anstieg der Besuchsanteile um 5 Prozentpunkte (vgl.<br />

ebd., S. 166f.). Die von der KMK veröffentlichten Zahlen bestätigen dieses<br />

Ergebnis. Danach stieg der Anteil der Grundschüler/innen an Ganztagsschulen<br />

im selben Zeitraum um 5,3 Prozentpunkte (eigene Berechnung<br />

nach KMK 2011, Tab. 4). Zwischen 2005 und 2009 hat sich die Zahl der<br />

Grundschüler/innen, die eine Ganztagsschule besuchten, fast verdoppelt<br />

(ebd. Tab. 3 und Tab. 4). Auch wenn die Halbtagsschule in Deutschland<br />

nach wie vor die Regelschule ist, so zeigen diese Zahlen doch einen Trend<br />

zu einer immer weiteren Verbreitung von Ganztagsschulen (vgl. Rauschenbach<br />

u.a. 2012, S. 30). Mittlerweile gehören 44% der Grundschulen zu den<br />

Ganztagsschulen, allerdings dominieren hier offene Organisationsmodelle<br />

mit einem relativ geringen Verbindlichkeitsgrad (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung<br />

2012, S. 78).<br />

In der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG), wurde<br />

zwischen 2005 und 2009 zu drei Zeitpunkten erhoben, wie viele <strong>Kinder</strong> aus<br />

Grundschulen sowie aus 5. Klassen, die an ihrer Schule die Möglichkeit hatten,<br />

an Ganztagsangeboten teilzunehmen, dieses Angebot nutzten. Die Ergebnisse<br />

liegen differenziert nach Migrationshintergrund vor.<br />

Zum bisher letzten Erhebungszeitpunkt 2009 besuchten mehr Grundschüler/innen<br />

ohne als mit Migrationshintergrund, die dazu die Möglichkeit<br />

hatten, Ganztagsangebote (vgl. Abbildung 109). In der 5. Klasse im Sekundarbereich<br />

I besuchten hingegen geringfügig mehr <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

Ganztagsangebote als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

Zu dieser Differenz könnte beitragen, dass in der Primarstufe „<strong>Kinder</strong> aus<br />

sozial besser gestellten Familien“ etwas häufiger als andere am Ganztagsangebot<br />

teilnehmen (vgl. StEG 2010, o. S.). Zu ihnen zählen <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund<br />

deutlich häufiger als jene mit Migrationshintergrund<br />

(vgl. ebd.). Im Sekundarbereich ist jedoch eine ausgewogene Beteiligung<br />

aller sozialen Schichten am Ganztagsunterricht erreicht. 145<br />

In diesem Zu-<br />

sammenhang ist auch der ökonomische Faktor nicht zu unterschätzen,<br />

denn Ganztagsangebote in der offenen Organisationsform sind in der Regel<br />

kostenpflichtig. Dies betrifft vor allem den Grundschulbereich, da dort eher<br />

offene und im Sekundarbereich eher gebundene Ganztagsformen verbreitet<br />

sind (vgl. Steiner 2011a, S. 64). In den offenen Formen besteht eine größere<br />

Wahlfreiheit bezüglich der Teilnahme am Ganztagsangebot, während in den<br />

145 Gemessen wurde dieser Schichteffekt in StEG mit Hilfe des →HISEI, des höchsten sozioökonomischen<br />

Index der beruflichen Stellung.<br />

201

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!