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Kinder-Migrationsreport

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eschrieben. Gleichwohl bewerten <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

mehrheitlich das Engagement und das Interesse beider Elternteile für<br />

ihre Bedürfnisse und Interessen als hoch.<br />

Ein als mangelhaft empfundenes elterliches Interesse steht in Zusammenhang<br />

mit einer verminderten Kompetenz eines Kindes, mit Zuständen<br />

psychischen Unwohlseins umzugehen, und erhöht die Streithäufigkeit in der<br />

Familie.<br />

Dass <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund die Beziehung zu Vater<br />

und Mutter ähnlich bewerten, deutet auf universale Beziehungsstrukturen<br />

hin, die für Familie an sich charakteristisch zu sein scheinen. Ein traditionelles<br />

Familienmodell in Form eindeutig geschlechtsspezifischer Erziehungsaufgaben,<br />

wie es Familien mit Zuwanderungsgeschichte häufig zugeschrieben<br />

wird, lässt sich aus Sicht der <strong>Kinder</strong> damit nicht rekonstruieren.<br />

Väter sind sowohl in Familien mit als auch in Familien ohne Migrationshintergrund<br />

nicht vorrangig über die Funktion als Familienernährer definiert,<br />

sondern beteiligen sich engagiert an der <strong>Kinder</strong>erziehung und -betreuung<br />

(vgl. hierzu Westphal 2011, S. 231).<br />

Unterschiede in der Bewertung der mütterlichen und väterlichen Beziehung<br />

ergeben sich teilweise im Zusammenhang mit der Schichtzugehörigkeit<br />

und dem Geschlecht sowie der Generationenzugehörigkeit. Von den 9-<br />

bis 12-Jährigen mit Migrationshintergrund wird ein geringerer Anteil der<br />

<strong>Kinder</strong>, die niedrigeren sozialen Schichten zugerechnet werden, vom Vater<br />

in Entscheidungen einbezogen, die sie selbst betreffen, und Jungen sowie<br />

Mädchen der 1. Migrantengeneration sprechen seltener als <strong>Kinder</strong> der 2.<br />

oder 3. Generation sowohl mit der Mutter als auch mit dem Vater über<br />

Dinge, die sie belasten oder ärgern. Mädchen mit Migrationshintergrund<br />

geben häufiger an, von Mutter und Vater in Entscheidungen einbezogen zu<br />

werden, während der Anteil der Jungen höher ist, der mit dem Vater über<br />

Dinge spricht, die als belastend wahrgenommen werden.<br />

2.4.2 Bewertung der Datenlage<br />

1. Das Erkenntnisinteresse empirischer Forschung richtet sich insgesamt<br />

selten auf die Situation von <strong>Kinder</strong>n in Familien. Noch unzureichender<br />

ist die Forschungslage zum familialen Aufwachsen von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund.<br />

Wissenschaftliche Aussagen über die Lebensbedingungen in Familien konzentrieren<br />

sich mehrheitlich auf die Einheit der Familie bzw. auf die des<br />

Elternpaars und nicht auf die in den Familien lebenden <strong>Kinder</strong>. In der geringen<br />

Anzahl vorliegender Untersuchungen, die sich mit der Situation von<br />

<strong>Kinder</strong>n in Familien auseinandersetzen, bilden jene, die auf Familien mit<br />

Migrationshintergrund fokussieren, lediglich einen geringen Bruchteil. Die<br />

Forschungslage zu den in Familien mit Migrationshintergrund lebenden<br />

<strong>Kinder</strong>n ist deswegen als unzureichend zu bewerten.<br />

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