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Kinder-Migrationsreport

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Zu berücksichtigen ist bei diesen Ergebnissen, dass bei einer Stichprobe<br />

von ausschließlich Hauptschülern und Hauptschülerinnen davon ausgegangen<br />

werden kann, dass hier niedrigere Bildungsniveaus und soziale Schichten<br />

stärker als in breiter angelegten Studien präsentiert sind, so dass die<br />

Vergleichbarkeit der Ergebnisse eingeschränkt ist.<br />

Zusammenfassend legen die Forschungsergebnisse zur jüngeren Altersgruppe<br />

der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund den Schluss nahe, dass bei<br />

diesen interethnische Beziehungen überwiegen und intraethnische Freundschaften<br />

eine nur marginale Rolle spielen, während im Alter von 13- bis 14-<br />

Jahren ethnisch homogene Peer-Beziehungen dominieren. Zudem weichen<br />

generationendifferenzierte Befunde zu interethnischen Freundschaften bei<br />

9- bis 12-Jährigen und 13- bis 14-Jährigen mit Migrationshintergrund erheblich<br />

voneinander ab. Danach treten bei den Älteren Freundschaften zwischen<br />

<strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund und eines anderen Herkunftslandes,<br />

d.h. auch mit <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund, umso seltener auf,<br />

je mehr Generationen der Familie in Deutschland leben bzw. je länger der<br />

Migrationsprozess der Familie bereits zurückliegt. Demgegenüber ist der<br />

Anteil von <strong>Kinder</strong>n mit deutschen Freundinnen und Freunden bei den Jüngeren<br />

in der 3. und der 2. einseitigen Zuwanderungsgeneration am höchsten.<br />

Dies entspricht der in diesem Bericht an vielen Stellen belegten Tendenz,<br />

dass sich Lebensführungsmuster von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

der 3. Generation sowie von <strong>Kinder</strong>n mit einem Elternteil ohne Migrationshintergrund<br />

denen der Mädchen und Jungen ohne Migrationshintergrund<br />

annähern.<br />

Die hierzu konträren Forschungsresultate für interethnische Freundschaften<br />

von 13- bis 14-Jährigen mit Migrationshintergrund lenken den<br />

Blick auf die unterschiedlichen Fragestellungen in der jüngeren und älteren<br />

Gruppe sowie auf deren Deutung durch die Befragten einerseits und die<br />

Klassifizierung durch Forscher/innen andererseits. Anzunehmen ist, dass<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund, die sich als Deutsche betrachten, auch<br />

ähnlich wahrgenommene Freunde/Freundinnen als Deutsche identifizieren<br />

– unabhängig davon, ob diese durch die Forschung das Label „Migrationshintergrund“<br />

erhalten. Dies könnte in der jüngeren Altersgruppe, in der<br />

nach „deutschen“/„nichtdeutschen“ Freunden/Freundinnen gefragt wird,<br />

das fast gänzliche Fehlen von intraethnischen Freundschaften erklären. Ältere,<br />

die danach gefragt werden, ob ihre Peers aus dem gleichen Herkunftsland<br />

kommen wie sie, würden bei einer Selbstwahrnehmung als Deutsche<br />

zu diesen auch <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund zählen. Aus Forschersicht<br />

ist diese Zuordnung vor dem Hintergrund des soziodemografisch<br />

identifizierten Migrationshintergrunds des Kindes jedoch Ausdruck intraethnischer<br />

Beziehungen.<br />

5.3.2.4 Einflüsse auf die Entstehung von Freundschaften<br />

Positive Einflussfaktoren auf die Entstehung von Freundschaften unter<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus unterschiedlichen familialen Herkunftsländer<br />

sind Persönlichkeitseigenschaften, wie z.B. soziale Kompetenz und Extraversion,<br />

eine Haltung der „kulturellen Offenheit“ von <strong>Kinder</strong>n und Eltern,<br />

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