13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

und Betreuung im Elementarbereich beeinflusst. Einen höheren Stellenwert<br />

haben u.a. der Ausbau und die Akzeptanz des kommunalen Betreuungsangebots,<br />

die Geschwisterzahl, das familiäre Bildungs- und Einkommensniveau<br />

sowie die Erwerbssituation der Eltern.<br />

Der Schritt in höhere schulische Bildungswege gelingt <strong>Kinder</strong>n mit familialer<br />

Zuwanderungsgeschichte seltener als jenen ohne Migrationshintergrund.<br />

Für die Wahrscheinlichkeit eines Übertritts von der Grundschule in<br />

ein Gymnasium ist jedoch ebenfalls nicht allein ausschlaggebend, dass <strong>Kinder</strong><br />

einen Migrationshintergrund haben. Schlechtere Chancen ergeben sich<br />

für <strong>Kinder</strong> mit und ohne Zuwanderungsgeschichte bei einem niedrigen elterlichen<br />

Bildungs- und Sozialstatus, dem auch ein Einfluss auf Notengebungen<br />

und Lehrerempfehlung zugeschrieben wird. Dass <strong>Kinder</strong> mit<br />

Migrationshintergrund einerseits bei gleichen Kompetenzen, gleichen sozioökonomischen<br />

und bildungsbezogenen Voraussetzungen schlechtere Durchschnittsnoten<br />

als jene ohne Zuwanderungsgeschichte erhalten, sie andererseits<br />

aber bei gleichen Durchschnittsnoten höhere Chance auf eine Gymnasialempfehlung<br />

haben, ist ein Ergebnis, das viele Fragen offen lässt. Die<br />

Chancen auf Teilhabe an gymnasialen Bildungsgängen werden zudem durch<br />

den Einfluss mangelnder sprachlicher Kompetenzen auf Schulnoten bzw. -<br />

leistungen verringert. Zwar wird dem überwiegenden Teil der <strong>Kinder</strong> mit<br />

Migrationshintergrund nach Auskunft der Eltern kein Sprachförderbedarf<br />

vor dem Eintritt in die Schule attestiert. Der Anteil der <strong>Kinder</strong> mit Sprachförderbedarf<br />

ist bei ihnen jedoch höher als bei Mädchen und Jungen ohne<br />

familiäre Zuwanderungsgeschichte. Dass der Anteil der <strong>Kinder</strong>, die mit den<br />

Eltern und den Geschwistern in der Familie überwiegend Deutsch sprechen,<br />

sich gegenüber Jüngeren im Schulalter deutlich erhöht, kann als Zeichen<br />

familiärer Unterstützung beim Abbau von sprachlichen Hürden interpretiert<br />

werden. Dies widerspricht Ergebnissen, nach denen Eltern ihren<br />

<strong>Kinder</strong>n „nicht ausreichend sprachliche Anregung auf Deutsch“ (Kiziak u.a.<br />

2012, S. 5) bieten würden. Mentale und intellektuelle Potenziale von <strong>Kinder</strong>n,<br />

die zweisprachig aufwachsen, werden in der Forschung wenig beachtet<br />

(vgl. u.a. Uslucan 2005; Hammes-Di Bernardo 2011).<br />

An der Motivation, in der Schule erfolgreich zu sein, fehlt es <strong>Kinder</strong>n<br />

mit Migrationshintergrund nicht. Sie streben – vermutlich beeinflusst von<br />

den hohen Bildungsaspirationen ihrer Eltern – selbst schon früh und ähnlich<br />

häufig wie jene ohne Migrationshintergrund hohe Schulabschlüsse an.<br />

Wie diese gehen sie überwiegend gern zur Schule und entwickeln ähnlich<br />

zuversichtlich leistungsorientierte Strategien, um schulische Anforderungen<br />

zu bewältigen. Auch wenn die Mehrzahl sich durch die Schule nicht überlastet<br />

fühlt, so äußern <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund doch etwas häufiger<br />

als Mädchen und Jungen ohne Migrationshintergrund, dass sie durch<br />

ihre Lehrkräfte überfordert werden, dass sie Angst vor Klassenarbeiten und<br />

der Versetzung haben. Sie geben zudem sehr viel öfter an, mit den Eltern<br />

„Ärger“ wegen der Schule zu haben. Dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

– häufiger als dies bei <strong>Kinder</strong>n ohne Zuwanderungsgeschichte der<br />

Fall ist – mit den Eltern für die Schule lernen und Nachhilfeunterricht erhalten,<br />

zeigt, dass ihre Familien Zeit und finanzielle Mittel für das schulische<br />

Fortkommen ihrer <strong>Kinder</strong> investieren. Die elterliche Lernunterstüt-<br />

289

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!