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Kinder-Migrationsreport

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– mit höheren Anteilen in der Gruppe mit Migrationshintergrund – häufiger<br />

als jene aus der Mittelschicht und aus höheren Sozialschichten von den Eltern<br />

beim Lernen unterstützt. Auf den Schuleintritt werden <strong>Kinder</strong> aus höheren<br />

sozialen Schichten allerdings intensiver als die aus niedrigeren Schichten<br />

vorbereitet, wobei die Schichtzugehörigkeit in der Gruppe der <strong>Kinder</strong><br />

mit Migrationshintergrund in diesem Fall weniger bedeutsam ist als bei<br />

<strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund.<br />

Deutliche Zusammenhänge mit der sozialen Lage ergeben sich darüber<br />

hinaus im bildungsrelevanten familiären Sprachgebrauch bis 12-jähriger<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund: Vor allem <strong>Kinder</strong> aus den höheren<br />

Schichten sprechen mit den Eltern und Geschwistern hauptsächlich<br />

Deutsch. Der Anteil von Mädchen und Jungen in niedrigen Schichten, die<br />

zweisprachig mit den Eltern kommunizieren, ist doppelt so hoch wie in<br />

höheren Schichten, vier- bzw. fünfmal so hoch ist er bei der Verwendung<br />

hauptsächlich einer anderen Sprache. Der gleiche Trend zeigt sich – wenn<br />

auch auf einer niedrigeren Werteebene – im Sprachgebrauch mit den Geschwistern.<br />

Auf die herkunftslandspezifische Bedeutung des Bildungsstatus für die<br />

familiäre Sprachpraxis beim Erzählen von Geschichten weist die Vorlesestudie<br />

2010 hin. Danach bedienen sich Eltern mit einem hohen Bildungsstatus,<br />

die aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien und aus West- bzw.<br />

Südeuropa zugewandert sind, am häufigsten der deutschen Sprache. Demgegenüber<br />

erzählen Eltern aus Osteuropa und Russland mit hohem Bildungsstatus<br />

Geschichten am häufigsten in ihrer Herkunftssprache. Ein<br />

deutlicher Zusammenhang zwischen einem niedrigen Bildungsniveau und<br />

der Verwendung der Herkunftssprache zeigt sich bei Eltern mit türkischem<br />

Migrationshintergrund, während Eltern dieses Bildungsstatus mit einem Migrationshintergrund<br />

aus West- bzw. Südeuropa, aus Osteuropa/Russland<br />

und aus dem ehemaligen Jugoslawien die deutsche Sprache bevorzugen.<br />

Eine – je nach Geschichte – flexible Sprachverwendung findet sich vor allem<br />

bei Eltern mit ex-jugoslawischen Hintergrund und einem niedrigen<br />

Bildungsniveau.<br />

Auf schichtspezifische Barrieren für eine gleichberechtigte Teilhabe von<br />

<strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund an entwicklungs- und bildungsfördernden<br />

non-formalen Angeboten weisen Daten hin, die belegen, dass <strong>Kinder</strong><br />

aus niedrigeren Sozialschichten in ihrer Freizeit seltener an organisierten<br />

Gruppen oder Vereinsaktivitäten teilnehmen als Mädchen und Jungen aus<br />

höheren Schichten. Dies gilt mit geringeren prozentualen Differenzen auch<br />

für <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund. Generell haben <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund,<br />

die niedrigeren sozialen Schichten angehören, gegenüber<br />

jenen aus höheren sozialen Schichten einen eingeschränkten Zugang zu<br />

vielen Freizeitaktivitäten. In der Gruppe ohne Migrationshintergrund sind<br />

solche sozialen Differenzen ebenfalls vorhanden, jedoch weniger ausgeprägt.<br />

In allen Altersgruppen nennen <strong>Kinder</strong> aus höheren deutlich häufiger<br />

als jene aus niedrigeren Sozialschichten kulturelle und musische Aktivitäten<br />

wie Bücherlesen und Musikinstrument-Spielen/Singen, bei den 13- bis 14-<br />

Jährigen zeigen sich derartige Unterschiede beim Sporttreiben. <strong>Kinder</strong> aus<br />

niedrigeren Sozialschichten betätigen sich demgegenüber häufiger hand-<br />

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