02.12.2012 Aufrufe

Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Selbstdistanz und Reflexivität des praxeologischen Ansatzes kann<br />

die <strong>Theologie</strong> davor bewahren, ihre Formulierungen über Andere und über<br />

den Glauben für „die Sache selbst“ zu halten. Und sie kann ihre Fähigkeit<br />

zum Dialog und zur Selbstveränderung erhöhen. Dazu gehört als erste<br />

Voraussetzung etwa für den Autor dieser Zeilen, im interkulturellen und<br />

ökumenischen Feld die eigene Weise <strong>Theologie</strong> zu treiben als eine<br />

nordatlantisch-wissenschaftliche zu identifizieren. Niemand kann etwas<br />

Anderes sein als das, was er oder sie ist.<br />

D. Wissenschaftlich theologische <strong>Praxis</strong> 1: Hermeneutische<br />

Rahmenbedingungen<br />

Im Folgenden werde ich im Anschluss an das praxeologische Vokabular<br />

hermeneutische Grundlinien für eine kontextbewusste Systematische<br />

<strong>Theologie</strong> ziehen. Dazu werden zunächst einige grundsätzliche Beobachtungen<br />

zum Verhältnis von <strong>Theologie</strong> und Kontext angestellt. Dann werde<br />

ich zentrale praxeologische Konzepte auf die theologische Arbeit hin<br />

auslegen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Struktur und Operationsweisen<br />

der praktischen Logik. Weitere Konzepte – wie zum Beispiel Habitus,<br />

<strong>Praxis</strong>felder und Feldumstellung, Herrschaft und Kapital – sind für die<br />

<strong>Theologie</strong> ebenfalls wichtig, wenn auch nicht so zentral wie das Konzept<br />

der praktischen Logik. Sie werden deshalb etwas knapper behandelt.<br />

Für die Interpretation praxeologischen Vokabulars im Blick auf die<br />

Arbeit der <strong>Theologie</strong> scheinen mir die folgenden drei Hinsichten wichtig:<br />

das Verstehen von <strong>Theologie</strong>n ausgehend vom Kontext, das kontextbezogene<br />

Produzieren von <strong>Theologie</strong>n und der Dialog zwischen Theologen<br />

(u.a. zur Reflexion der eigenen Tätigkeit). Diese Aspekte laufen in den<br />

folgenden Überlegungen mit und werden an gegebener Stelle immer wieder<br />

explizit diskutiert.<br />

1. <strong>Theologie</strong> im Kontext: <strong>Praxis</strong><br />

<strong>Theologie</strong> als eine Tätigkeit von Menschen ereignet sich immer in zwischenmenschlichen<br />

Bezügen, sozialen Prozessen und gesamtgesellschaftlichen<br />

Strukturen und Institutionen. <strong>Theologie</strong> als <strong>Praxis</strong>form steht nicht<br />

einem Ding namens „Kontext“ als ihrem Gegenstand gegenüber; sie<br />

142

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!