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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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zu können. Hierin zeigt sich auch, dass insbesondere im ökumenischen<br />

Umfeld nicht nur Wörter und Sätze theologische Gehalte haben, sondern<br />

auch Praktiken als solche, wie etwa der Dialog selbst. Gelegentlich muss<br />

man also die Worte den Taten opfern und mit kreativer Unbestimmtheit<br />

arbeiten. In einem Vokabular, das sich an Signifikation der Worte und an<br />

Ontologie orientiert, ist dieses Opfer unbezahlbar, und man kann schlecht<br />

in aller Offenheit eingestehen, es gelegentlich zu erbringen. Meines Erachtens<br />

wäre es für ökumenische Dialogik interessanter, die Möglichkeiten<br />

praktischer Logik zu kreativer Ungenauigkeit besser zu verstehen und zu<br />

nutzen, anstatt sie zu leugnen. – Vielleicht muss man sie aber gerade leugnen,<br />

um sie nutzen zu können...!<br />

Die bisherigen Überlegungen haben sich auf die Struktur und die Operationsweisen<br />

der praktischen Logik konzentriert. Dies scheint mir der<br />

unmittelbar wichtigste Aspekt praxeologischen Vokabulars für die <strong>Theologie</strong><br />

zu sein. Aber die praktische Logik ist nichts ohne die Geschichte ihrer<br />

Hervorbringung durch lebendige Menschen in den gelebten Relationen<br />

ihrer Kulturen und Gesellschaften. Sie ist auf das Engste mit ihnen verflochten.<br />

3. <strong>Theologie</strong> und sinnlich menschliche Tätigkeit: Habitus und<br />

Feld<br />

In welchem Verhältnis stehen <strong>Theologie</strong> und sinnlich menschliche Tätigkeit<br />

zueinander? Kann <strong>Theologie</strong> als sinnlich menschliche Tätigkeit verstanden<br />

werden?<br />

Die Denkschemata der praktischen Logik, die in die <strong>Theologie</strong> einfließen,<br />

sind dauerhaft. Das resultiert daraus, dass sie in einem langen<br />

Prozess der Inkorporierung vermittels Erfahrung auf verschiedensten<br />

gesellschaftlichen <strong>Praxis</strong>feldern herausgebildet werden. Deren Logiken und<br />

regelmäßig ablaufende Prozesse werden von den Akteuren verinnerlicht<br />

und habitualisiert, bilden unterschiedene Identitäten, wandeln sich und<br />

strukturieren ihrerseits wiederum die gesellschaftlichen Prozesse. Die<br />

Konzepte des Habitus und des Feldes sind für kontextbewusste <strong>Theologie</strong><br />

von großer Bedeutung; sie bezeichnen den verinnerlichten und den äußeren<br />

Kontext.<br />

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