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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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die anders <strong>Theologie</strong> treiben. Der Versuch, interkulturell zu verstehen,<br />

bildet damit theoriegeschichtlich sowie hermeneutisch und methodologisch<br />

eine Vorstufe zu einem kontextsensiblen Selbstverständnis von<br />

Theologen und einer kontextbewussten Hervorbringung von <strong>Theologie</strong>.<br />

Die Methoden interkulturellen Verstehens sind somit unmittelbar relevant<br />

für das Verstehen eigener <strong>Theologie</strong> und gehen in die Entwicklung von<br />

Methoden zur kontextbewussten Produktion von <strong>Theologie</strong> über.<br />

2. Modelle kontextueller <strong>Theologie</strong><br />

Die Ansätze kontextueller <strong>Theologie</strong> sind höchst verschieden. Das verwundert<br />

nicht, sie sind ja kontextbezogen. Ihre wichtigste Gemeinsamkeit<br />

ist der explizite Bezug auf den gesellschaftlichen bzw. kulturellen<br />

Kontext. In Anlehnung an eine Definition aus hermeneutisch-theologischer<br />

Tradition kann man kontextuelle <strong>Theologie</strong> als eine explizit kontextorientiert<br />

verfahrende Rechenschaft über den christlichen Glauben definieren.<br />

49 Die Gemeinsamkeit in der Vielfalt ist vor allem allgemein hermeneutischer<br />

(bzw. fundamentaltheologischer) Art.<br />

Mit Stephen Bevans und Robert Schreiter lassen sich aus der großen<br />

Anzahl von Ansätzen verschiedene untergeordnete Modelle kontextueller<br />

<strong>Theologie</strong> herausfiltern. 50 Bevans unterscheidet ein „anthropologisches<br />

Modell“, ein „synthetisches Modell“, ein „transzendentales Modell“<br />

und ein „<strong>Praxis</strong>modell“. Letzteres differenziert Schreiter in „ethnographische“<br />

und „an Befreiung orientierte“ Strömungen. Unser praxeologisches<br />

Vokabular orientiert sich nun keineswegs bevorzugt an dem, was beide<br />

Autoren das „<strong>Praxis</strong>modell“ nennen. Vielmehr sind aus praxeologischer<br />

Perspektive verschiedene Elemente der unterschiedlichen Modelle interessant.<br />

49 Vgl. Ebeling: Dogmatik I,11, über Dogmatik, als „systematisch verfahrende(r) Rechenschaft<br />

über den christlichen Glauben“.<br />

50 Vgl. hierzu vor allem Bevans: Models, und Schreiter: Abschied 23 ff. Irrelevant für unsere<br />

Diskussion ist das „translation model“. (Was Schreiter: <strong>Theologie</strong>s 9 ff., „adaptation model“<br />

nennt, rechne ich auch dazu.) Im Mittelpunkt des „Übersetzungsmodells“ steht die Übertragung<br />

des Evangeliums in eine nichtwestliche Kultur; das soziologische Werkzeug ist<br />

funktionalistisch. Dieses Modell habe ich schon unter dem Stichwort der „Kontextualisierung“<br />

kritisiert.<br />

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