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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Fragezusammenhang gehört natürlich auch die Ausrichtung an theologischer<br />

Tradition. Auch die Orientierung an Tradition hat mit einer spezifischen<br />

Nachfrage zu tun. In diesem Sinne ist auch eine Hermeneutik der<br />

Tradition ihrerseits kontextabhängig und auf konkrete Nachfrage bezogen.<br />

Die Frage nach den gesellschaftlichen (also auch kulturellen und<br />

individuellen) Produktionsbedingungen von <strong>Theologie</strong> ist für die theologische<br />

Arbeit höchst relevant. Ihre Bedeutung für ökumenische Hermeneutik<br />

liegt auf der Hand. „Nicht-theologische Faktoren“ theologischer Arbeit<br />

wurden etwa in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung<br />

schon vor geraumer Zeit diskutiert. Außerdem gibt es direkte und weitreichende<br />

Implikationen für die ökumenische Diskussion über Gospel and<br />

Culture sowie Gospel and Identity.<br />

Allerdings: „Kaum ein Argument wird in der ökumenischen Arbeit so<br />

gern genannt wie der Hinweis auf die Kontextualität aller <strong>Theologie</strong>, und<br />

kaum ein Bereich ist nach meiner Kenntnis zugleich so unbearbeitet geblieben<br />

wie eben dieser.“ (Weinrich: Ökumene 47)<br />

In den folgenden Überlegungen gehe ich selbst von einem weiten Kontextbegriff<br />

aus, wenn es darum geht, eine beliebige <strong>Theologie</strong> von ihrem Kontext<br />

her zu verstehen. Unter dem Kontext einer <strong>Theologie</strong> verstehe ich die<br />

Gesamtheit aller auf diese (mehr oder weniger stark) wirkenden und von<br />

ihr (mehr oder weniger stark) affizierten <strong>Praxis</strong>felder mit ihren Beziehungen,<br />

Logiken, Gütern, Institutionen und Machtgefällen. Wenn es um die<br />

Hervorbringung von <strong>Theologie</strong> geht, bei der der Kontext explizit berücksichtigt<br />

wird, so lege ich selbstverständlich den engen Kontextbegriff zugrunde.<br />

Aus dieser Sicht möchte ich die Diskussion um kontextuelle <strong>Theologie</strong><br />

aufgreifen und einen eigenen Vorschlag zu ihrer praxeologischen Vertiefung<br />

machen. Dazu werde ich meine eigene Position in der Diskussion<br />

verorten und an bereits vorliegende Ergebnisse anschließen. Angesichts<br />

der Literaturfülle werde ich mich allerdings auf einige Beispiele beschränken<br />

und einen großen Teil der Diskussion in Exkurse verlegen. Ich arbeite<br />

in drei Schritten. Zum scheinbar kontextenthobenen Vokabular: Hier werde ich<br />

an zwei Debatten über kontextuelle <strong>Theologie</strong> zwei meines Erachtens<br />

grundlegende Probleme so genannter „klassischer“ <strong>Theologie</strong> erörtern.<br />

Zum neuen kontextsensiblen Vokabular werde ich einige zentrale Aspekte von<br />

neueren Vorschlägen kontextueller <strong>Theologie</strong> (Beavans, Schreiter) prüfen.<br />

Schließlich werde ich eigene Überlegungen aus praxeologischer Perspektive<br />

vorstellen.<br />

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