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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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A. Kontextenthobene <strong>Theologie</strong>?<br />

„Kontextuelle“ versus „klassische“ <strong>Theologie</strong>n, so lautete die Frontstellung<br />

vieler Debatten während der siebziger und achtziger Jahre. In diesem<br />

Kapitel werde ich zwei dieser Debatten unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />

aufgreifen: der vermeintlichen Voraussetzungsfreiheit theologischen<br />

Denkens und einer metaphysischen (oder erkenntnistheoretisch-<br />

„realistischen“) Sicht auf theologische Wahrheit. Sodann werde ich noch<br />

einen kurzen Blick auf obsoletes Vokabular im explizit ökumenischen<br />

Diskurs werfen und dazu den Begriff der Kontextualisierung beleuchten.<br />

1. Voraussetzungslosigkeit theologischen Denkens?<br />

Eine wichtige Debatte über kontextuelle <strong>Theologie</strong> entspann sich in<br />

Deutschland zwischen der missionstheologischen Schule Jochen Margulls<br />

in Hamburg und den Münchener Theologen Trutz Rendtorff und Wolfhart<br />

Pannenberg. 8<br />

Der lateinamerikanische Befreiungstheologe Jon Sobrino hatte in einem<br />

für diese Debatte wichtigen Text über unterschiedliche Wahrnehmung<br />

in europäischer und lateinamerikanischer <strong>Theologie</strong> (Sobrino: Erkennen)<br />

die gesellschaftliche und politische Konkretion kontextueller <strong>Theologie</strong><br />

gegen das „ideengeschichtliche“ Vorgehen der klassischen <strong>Theologie</strong>n<br />

herausgearbeitet. Darin wurde die gesellschaftliche Position derjenigen, die<br />

<strong>Theologie</strong> treiben, als relevant für deren <strong>Theologie</strong> beschrieben. Diese<br />

Feststellung ist allenfalls der Auftakt zu einer Suche nach Vermittlungsmethoden<br />

zwischen gesellschaftlicher Wirklichkeit und theologischer<br />

Produktion. Der Text Sobrinos und die Äußerungen vieler anderer Befreiungstheologen<br />

haben die Frage nach Kontextualität aufgeworfen und<br />

besagte Debatte vorangebracht.<br />

8 Vgl. Margull: Christenheit, Kamphausen/Usdorf: Zuspitzung, Kamphausen/Löffler/Usdorf:<br />

<strong>Theologie</strong>, Rütti: Identität, für die „kontextuelle“ <strong>Theologie</strong> und für die<br />

„europäische“ Rendtorff: Kontextualität, Rendtorff: Europäismus, Pannenberg: Inkulturation.<br />

Zur kontextuellen <strong>Theologie</strong> als Herausforderung an die Dogmatik vgl. Sauter: Herausforderung.<br />

Zum Hintergrund der Entwicklung kontextueller <strong>Theologie</strong>n und der missionstheologischen<br />

Debatte Collet: <strong>Theologie</strong>n.<br />

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