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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Im Rahmen der Globalisierung kann eine vom praxeologischen Denkstil<br />

her entwickelte topische Ethik nützlich sein, um vermittelnde Regulative<br />

zu finden. Dazu kann man von Konflikten und Widersprüchen zwischen<br />

Interessen als dem Ausgangspunkt für die ethische Reflexion ausgehen.<br />

Der Bezug zum – per se universalen – Leben sowie die Reziprozität von<br />

Handlungen können Elemente kontextueller ethischer Vokabulare hervorbringen.<br />

Praxeologisch konzipierte Ethik nimmt Partikularität ernst, bleibt<br />

aber nicht im Partikularismus gefangen. Reziprozität und Transversalität<br />

sind operationelle Bedingungen für einen Anspruch auf universale Vermittlung,<br />

die aber nicht universalistisch dominant ausfällt.<br />

7. Ökumene, Dialog und Kooperation<br />

Ökumenischen Beziehungen zielen auf Dialog und Kooperation. Sie<br />

werden äußerst vielgestaltig gelebt, in Institutionen, Kirchen, sozialen<br />

Bewegungen, Initiativgruppen und auch von prominenten Einzelpersonen.<br />

Um diese Vielfalt sozialwissenschaftlich und theologisch beschreiben und<br />

besser verstehen zu können, empfiehlt es sich, die ökumenischen Relationen<br />

von Dialog und Kooperation als ein Feld zu modellieren.<br />

Begreift man Ökumene als <strong>Praxis</strong>feld, ist es nützlich, eine Theorie über<br />

dieses Feld zu haben. Dies wird unmittelbar evident, wenn in einem Text<br />

der Hermeneutikstudie von Faith and Order folgendes festgestellt wird:<br />

„Ökumenische Hermeneutik nimmt ihren Anfang bei der Tatsache, daß<br />

Gespräche, die auf größere Einheit hinzielen, von Vertretern der verschiedenen<br />

Kirchen durchgeführt werden und daß ihre Beiträge durch<br />

spezifische kirchliche, kulturelle, soziale, wirtschaftliche, geographische<br />

und historische Hintergründe vermittelt werden.“. (World Council of<br />

Churches: Schatz § 53) Die Formulierung enthält zwei wichtige Elemente:<br />

Ökumene konstituiert sich aus Relationen, und die Akteure in diesen<br />

Beziehungen sind ihrerseits durch andere, der Ökumene äußerliche Relationen<br />

orientiert und begrenzt.<br />

Die institutionalisierte Ökumene ist – gemäß praxeologischem Vokabular<br />

– ein „Feld“ par excellence. Sie ist konstituiert durch Beziehungen<br />

zwischen Akteuren (Kirchen), und dies sogar um der Relationen selbst<br />

willen. Hiermit ist das ökumenische Feld emergent. Es kommt folglich<br />

zunächst darauf an, Ökumene theoretisch von den Relationen her zu<br />

begreifen. Dazu ist ein relational konzipierter Feldbegriff allemal nützlicher<br />

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