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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Diskurs, wo bereits wichtige theologische Umwandlungen stattgefunden<br />

haben. Der Begriff der Kontextualisierung markiert das Problem.<br />

Der Terminus „Kontext“ ist in den frühen siebziger Jahren von seiten<br />

des Theological Education Fund 40 in die ökumenische Diskussion um Ausbildung<br />

und Mission eingeführt worden. Neben dem bereits angesprochenen<br />

Problem der Reichweite des Kontextbegriffs scheint es, dass von<br />

Beginn an eine gewisse Unklarheit in der Verwendung der Termini „Kontextualität“<br />

und „Kontextualisierung“ herrschte. 41 Diese durchzieht weiterhin<br />

die Literatur zum Thema. Im Begriff der „Kontextualisierung“ schwingen<br />

die Problematik von Evangelium und Kultur 42 sowie die alte missionswissenschaftliche<br />

Idee von der „Inkulturation“ oder „Einheimischmachung“<br />

des Evangeliums mit: 43 das Evangelium als „Samenkorn“, wie das<br />

II. Vatikanische Konzil es formulierte 44 .<br />

Der entscheidende Unterschied zwischen der Rede von Kontextualisierung<br />

(bzw. Inkulturation) und der von Kontextualität scheint mir in einer<br />

unterschiedlichen Wahrnehmung der Welt zu liegen. Es handelt sich um<br />

verschiedene Vokabulare, die auch eine unterschiedliche Auffassung von<br />

„Evangelium“ hervorbringen.<br />

40 Vgl. grundlegend Theological Education Fund: Context, und die vorzügliche Einführung<br />

in die damalige Diskussion im ÖRK von Werner: Mission 34 ff.<br />

41 Hier ein älteres Beispiel für Unklarheit und mangelnde Beachtung der hermeneutischen<br />

Dimension des Kontextbegriffs: „By contextuality (Hervorh. HS) we mean the<br />

wrestling with God‘s word in such a way that the power of incarnation, which is the divine<br />

form of contextualization (Hervorh. HS), can enable us to follow his steps to contextualize.“<br />

(Shoki Coe, einer der ökumenischen Protagonisten des Ansatzes, zit. nach Pobee:<br />

Theology 985) Ein jüngeres Beispiel: Die letzte Weltmissionskonferenz in Salvador de Bahia<br />

stand bekanntlich unter dem Thema „Zu einer Hoffnung berufen: Das Evangelium in<br />

verschiedenen Kulturen“. Der deutsche Beitrag (Evangelisches Missionswerk: Gott)<br />

diskutiert in der Einleitung den Begriff der Kontextualisierung an (7 f.), greift aber dann die<br />

meines Erachtens zu formalistische und wenig hilfreiche Typologie H. Richard Niebuhrs<br />

(Niebuhr: Christ) zum Verhältnis von Evangelium und Kultur auf (24 f.) und endet schließlich<br />

bei der „Inkulturation“ des Evangeliums (28 ff.). Es wird zwar von „Interaktion von<br />

Evangelium und Kultur“ geschrieben; das aber reicht bei weitem nicht aus, um einer<br />

konsequent kontextuellen Hermeneutik Rechnung zu tragen. Auch die sehr gute Einführung<br />

in die ökumenische Diskussion über Kontextualität von Werner: Mission 34 ff., 55<br />

ff. unterscheidet hier nicht klar.<br />

42 Dies insbesondere in der Vorbereitung der Weltmissionskonferenz in Salvador de<br />

Bahia (vgl. Duraisingh: Hope). Hierzu unter vielem Anderen: International Review of<br />

Mission: Salvador, International Review of Mission: Faith, oder auch Concilium: Kulturen.<br />

43 Vgl. unter der Flut von Literatur die vorzügliche Einführung in die Diskussion von<br />

Collet: <strong>Theologie</strong>n.<br />

44 Vgl. Rahner/Vorgrimmler: Konzilskompendium 635 (Ad Gentes 22).<br />

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