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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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1 Otzoy: Diálogo 2.<br />

Zweiter Teil<br />

III. Religiöse <strong>Praxis</strong><br />

Ein Mensch, der zufällig Wissen erlangt,<br />

welches die Welt genauso abbildete, wie sie wirklich ist,<br />

könnte das dennoch niemals sagen.<br />

(Xenophanes aus Kolophon)<br />

261<br />

Die den Dialog führen, sind die Menschen,<br />

nicht die Wörter.<br />

(Antonio Otzoy aus Guatemala,<br />

evangelischer Christ und Maya-Priester) 1<br />

<strong>Theologie</strong> ist im religiösen Feld verankert. Eine Klärung des Religionsbegriffs<br />

aus theologischer Perspektive legt sich folglich nahe. Praxeologisch<br />

gesehen, kann Religion als praktische Logik aufgefasst werden, was<br />

im Folgenden in Grundzügen entfaltet werden soll. Unseren Blickwinkel<br />

markiert zwar die christliche <strong>Theologie</strong> und nicht die Religionswissenschaft.<br />

Das heißt aber nicht, dass hier ein religiöser Religionsbegriff ausgearbeitet<br />

würde; ein nicht-religiöser Religionsbegriff ist auch für die <strong>Theologie</strong><br />

viel brauchbarer. Darüber hinaus ist der praxeologische Zugang zur<br />

Religion schon aufgrund seiner Heimat in den Sozialwissenschaften auch<br />

für Religionssoziologie und Religionswissenschaft von Interesse. Weite<br />

Strecken der folgenden Überlegungen lassen sich also auch nicht-theologisch<br />

lesen. Die Legitimationszusammenhänge christlicher <strong>Theologie</strong> in<br />

der zeitgenössischen Moderne lassen es zudem angeraten erscheinen, die<br />

Überlegungen in den Kontext multireligiöser Weltgesellschaft und interreligiöser<br />

Beziehungen zu stellen.<br />

In diesem Zusammenhang ist eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen<br />

an christliche <strong>Theologie</strong>, aus dem „verblassenden Traum von<br />

christlicher Vorherrschaft“ aufzuwachen und „kulturelle und religiöse<br />

Vielfalt als dauerhafte Merkmale menschlicher Gesellschaft anzuerkennen“<br />

(Raiser: Ernstfall 36). Dies ist im Blick auf andere Religionen nicht einfach;

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