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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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dies: Christliche <strong>Theologie</strong> ist Element christlicher <strong>Praxis</strong> und der Begegnung<br />

von Christen mit anderen Religionen; und sie ist zugleich reflexiv<br />

darauf bezogen. Damit kann die <strong>Theologie</strong> nicht darauf verzichten, dem<br />

Glauben zur Selbstvergewisserung zu helfen. Dies aber lässt sich nicht in<br />

einer abstrakten Begründungsoperation oder Systembildung leisten, sondern<br />

aus der Wahrnehmung von Religion und <strong>Theologie</strong> als <strong>Praxis</strong>formen.<br />

Religion als eine Form praktischer Logik aufzufassen, entspannt die Beziehungen<br />

der Religionen untereinander (mindestens einseitig) und befreit sie<br />

von der Belastung durch überzogene Begründungs- und Vorherrschaftsansprüche.<br />

A. Religion und Wissenschaft<br />

Nähert man sich religiöser <strong>Praxis</strong> aus wissenschaftlicher Perspektive, so<br />

scheint mir die erste zu klärende Frage die nach dem Verhältnis von Religion<br />

und Kultur zu sein. Meines Erachtens geht es darum, deren Trennung<br />

im westlich-wissenschaftlichen Denken zu überwinden.<br />

1. Definition von Religion<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich zunächst die Frage nach einer Definition<br />

von Religion. Meine Untersuchungen zum religiösen Habitus von<br />

unterschiedlichen Strömungen der Pfingstbewegung in Mittelamerika habe<br />

ich durchgeführt, ohne den Begriff der Religion vorweg genau zu definieren,<br />

habe aber meinen Untersuchungsgegenstand als religiöse Bewegung<br />

behandelt. Sich nicht von vornherein allzu stark durch Definitionen<br />

des Gegenstandes einzuschränken, entspricht durchaus dem heutigen<br />

Forschungsstand. Insgesamt dürfte die Definitionsproblematik wohl heute<br />

am ehesten auf eine pragmatische Lösung hinauslaufen, wie sie in einem<br />

von Platvoet und Molendijk (Pragmatics) herausgegebenen Band angepeilt<br />

ist: Definitionen sind nur wissenschaftliche Strategien, um einen Gegenstand<br />

aus einer jeweils spezifischen Sicht bearbeitbar zu machen. 13 Zudem<br />

13 In methodologischer Hinsicht ist etwa das theoretical sampling – und damit das empirische<br />

Entwickeln von Theorien und Definitionen – in der Religionswissenschaft mittlerweile<br />

durchaus akzeptiert; vgl. Knoblauch: Religionsforschung 100 ff. Zur Problematik des<br />

„wissenschaftlichen Definitionstriebes“ im Blick auf den Begriff der Religion vgl. Matthes:<br />

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