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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Schluss<br />

IV. Netzwerk-Rationalität<br />

Die Welt wird zu einem großen Netzwerk.<br />

(DER SPIEGEL, 26/1999)<br />

In der Einleitung des vorliegenden Buches wurden die Relevanz- und<br />

Legitimationsanforderungen in der globalisierten Moderne als Rahmenbedingungen<br />

für heutiges Theologisieren angesprochen. Zugleich wurde ein<br />

Paradigmenwechsel von metaphysisch substanzorientiertem Denken zu<br />

gesellschaftlich relationsorientiertem Denken konstatiert. Daraus wurde<br />

die Schlussfolgerung gezogen, dass ein klar an Relationen und gesellschaftlicher<br />

Verankerung theologischer <strong>Praxis</strong> ausgerichtetes wissenschaftliches<br />

Vorgehen für die <strong>Theologie</strong> in der zeitgenössischen Moderne nützlich ist,<br />

um den spezifischen Anforderungen der Epoche kompetent zu begegnen.<br />

Als theoretischer und methodischer Ansatz für eine solche Arbeitsweise<br />

wurde die praxeologische Theorie Pierre Bourdieus gewählt, eine konsequent<br />

relationale Gesellschaftstheorie mit reflektierten philosophischen<br />

Wurzeln. Auf dieser Grundlage habe ich dann in den beiden Hauptteilen<br />

des Buches einige hermeneutische Konsequenzen aus praxeologischem<br />

Denken für Systematische <strong>Theologie</strong> und (theologisch motivierte) Religionswissenschaft<br />

skizziert.<br />

Abschließend werde ich diesen relationalen und gesellschaftsorientierten<br />

Denkansatz noch einen Schritt weiter verfolgen, indem ich ihn zunächst<br />

durch das Denkmodell eines Netzwerks weiter profiliere und<br />

schließlich seine Grenzen markiere, als einer partikularen Position in einem<br />

Netzwerk verschiedenster anderer partikularer Rationalitäten.<br />

Die Vorstellung von Netzwerken erlangt mit der verbreiteten Tendenz<br />

zu relationalem Denken in den Wissenschaften und im öffentlichen Bewusstsein<br />

eine immer größere Bedeutung. Neurowissenschaft und Informatik<br />

beschäftigen sich mit neuronalen Netzen; postmoderne Semantik<br />

begreift Bedeutungsstrukturen als verzweigtes Wurzelwerk („Rhizom“,<br />

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