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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Positionen zu zentralen Elementen theologischen Arbeitens werden, um<br />

wenigstens ein gewisses Maß an Objektivität und praktischer Gangbarkeit<br />

der eigenen Position zu erreichen und sich nicht in endlosen Positionskämpfen<br />

aufzureiben. Zugleich kommt es darauf an, den präzisierten<br />

Erfahrungsbezug mit einem qualifizierten Begriff von Offenbarung zu<br />

vermitteln. Es liegt auf der Hand, dass kontextuelle <strong>Theologie</strong> nicht von<br />

Offenbarungspositivismus – inklusive ethischer Vorentscheidungen –<br />

ausgehen kann. Aber sie sollte ebenfalls nicht in kulturprotestantische<br />

Identifizierung von Offenbarung und Geschichte abgleiten. Fasst man<br />

allerdings „Offenbarung als Unterbrechung“ (Jüngel) auf, so lässt sich<br />

durchaus ein qualifizierter theologischer Bezug zwischen Offenbarung<br />

und Kontext herstellen.<br />

Das praxeologische Vokabular ermöglicht, theologisches Arbeiten auf<br />

die praktischen Logiken verschiedenster <strong>Praxis</strong>felder zu beziehen. Es bietet<br />

Möglichkeiten, sogar implizite Axiome dieser <strong>Praxis</strong>formen für die theologische<br />

Arbeit fruchtbar zu machen und die metaphorische Struktur theologischer<br />

Sprache für praktische Transformationen zu nutzen. Es erlaubt, die<br />

unterschiedlichen konfessionellen Identitäten von Kirchen gerade in ihrer<br />

Unterschiedlichkeit als Wurzelboden der Themen theologischer Produktion<br />

wahrzunehmen und zugleich in ihrer wechselseitigen Relativität ernstzunehmen.<br />

Und es erlaubt – gerade im Blick auf wissenschaftliche <strong>Theologie</strong><br />

– eine dauerhafte selbstkritische Kontrolle der theologischen Arbeit.<br />

Kurze Skizzen materialer theologischer Themenfelder (wie etwa Glaubenslehre,<br />

Ekklesiologie und Ethik) exemplifizieren dies.<br />

Teil 2: Religion. Hier wird der Religionsbegriff aus theologischer und<br />

religionswissenschaftlicher Perspektive zum Gegenstand der Überlegungen.<br />

Der Begriff der Religion hat seit einiger Zeit in der theologischen<br />

Diskussion an Bedeutung gewonnen. Klarheit über seinen Gebrauch ist<br />

nicht nur aus praktischen Gründen, etwa für den interreligiösen Dialog,<br />

wichtig. Sie hat auch Konsequenzen für die Selbstbestimmung von Christentum<br />

und <strong>Theologie</strong> sowie für die theologische Wahrheitsfrage. Daher<br />

die verbreitete Tendenz in der <strong>Theologie</strong> und Teilen der Religionswissenschaft,<br />

Religion als etwas (von Gott) „Gegebenes“ anzusehen. Ganz gleich,<br />

ob dies etwa in einer objektivistischen Argumentation hegelianischer<br />

Provenienz vorgetragen wird oder von einem eher subjektivistischen<br />

phänomenologischen Ansatz her, als Theologin und Theologe ist man<br />

versucht, über die metaphysische Begründung von Religion im Allgemeinen<br />

das Christentum gleich mit zu begründen. Das Problem dieser Versuche<br />

liegt letztlich in einer Verkennung der Geschichtlichkeit und Endlichkeit<br />

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