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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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kommt, sieben Jahre der Erneuerung kommen werden. Das heißt, wir glauben,<br />

dass die Kirche eine Restauration, eine Erneuerung erfahren wird vor der Tribulation.<br />

(...) ...es gibt einige biblische Sinnbilder, die darauf verweisen. Um zum<br />

Sinnbild der fetten Kühe und vollen Ähren zurückzukehren: Die Bibel sagt, dass<br />

bevor das erste Jahr des Hungers über die Erde kam, hat Joseph eine Heidin<br />

geheiratet, Asnath, die Tochter des Potiferas, des Priesters von On. (Nach Gen.41,<br />

45) Wir glauben, dass der Herr sich mit seiner Kirche vermählen wird, bevor das<br />

erste Jahr des Hungers kommt. Zweitens, weil Jakob die Lea, die Zurückgesetzte,<br />

heiratete, sieben Jahre bevor er um Rahel diente. (Nach Gen.29) Weil er erst<br />

sieben Jahre um Lea und dann sieben Jahre um Rahel diente, glauben wir, dass der<br />

Herr zuerst dienen wird, gedient hat, um seine Kirche, und dass er danach die<br />

Arbeit um Israel machen wird. Wir glauben, dass dies einer der konfliktivsten<br />

Punkte der Eschatologie ist; es kommt zum Disput, wenn man durcheinander<br />

wirft, was für die Kirche, was für Israel und was für die Nationen bestimmt ist.<br />

Wir glauben, dass das völlig verschiedene Kapitel sind. Auf der anderen Seite<br />

glauben wir, dass einige andere Sinnbilder... Zum Beispiel Henoch, der hinweggenommen<br />

wurde, weil er den Tod nicht sehen sollte (nach Gen.5,24), ist Typus<br />

der Kirche, und Noah, der das Gericht der Sintflut durchschreiten mußte, (nach<br />

Gen.6 und 7) ist Typus Israels.“ (Interview 58, ein neopfingstlicher Kirchenfunktionär)<br />

Wie im vorangegangenen Abschnitt schon ausgeführt, bricht allein die zeitliche<br />

Positionierung dieser Entwicklung zum Besseren mit der prätribulationistischen<br />

Katastrophenerwartung. Hierin liegt schon ein erster befreiender Akt im<br />

Hinblick auf den Tatendrang von Neopfingstlern aus der Ober- und Mittelschicht.<br />

Die von Jorge Serrano Elias – Präsidentschaftskandidat der Wahlen 1985 und<br />

bestallter „Prophet“ von Elim – 1985 ins Leben gerufene Wahlkampforganisation<br />

OCG (Organización Cívica Cristiana de Guatemala, Christlich bürgerliche Organisation<br />

von Guatemala) kann in diesem Sinne in einer Informationsschrift darauf<br />

hinweisen, dass ein „Katastrophenpessimismus“ keine angebrachte christliche<br />

Haltung gegenüber der Politik und ihren Möglichkeiten sei. Und es verwundert<br />

nicht, wenn in der Elim-Oberschichtsgemeinde Maranata David Wilkersons Buch<br />

„Die Vision“ (La Vision), das prätribulationistische und katastrophenorientierte<br />

Ansichten vertritt, nicht verkauft werden darf.<br />

Von den biblischen Bezügen her gesehen handelt es sich bei der Restauration<br />

nach neopfingstlicher Auffassung um eine Wiederherstellung alttestamentlichdavidischer<br />

Tradition. Dies soll zunächst über die Etablierung machtzueignender<br />

Frömmigkeitsformen wie dem Tanz im Geist und dem kultischen Lobpreis geschehen.<br />

„David ergötzte sich im Herrn, als er tanzte. Das ist die Lade, die der Herr<br />

wiederherstellen wird. Er wird alle diese Dinge wiederherstellen, und er wird viele<br />

Dinge wiederherstellen, die zerfallen sind, denn er sagt, dass er sie für sein Volk<br />

wiederherstellen will.“ (Interview 64, Mitglied einer neopfingstlichen Kirche)<br />

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