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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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insbesondere unter den Bedingungen der engen Verflechtung von gesellschaftlichen<br />

Konflikten mit religiösen Geltungsansprüchen. 2 Schon im<br />

frühen Christentum existierten unterschiedliche Schulen im Blick auf den<br />

Umgang mit „religious life that was not based on Christian convictions“<br />

(Ariarajah: Dialogue 281). Der ÖRK hat den praktischen Dialog und die<br />

theologische Reflexion darüber spätestens seit der Gründung der „Sub-<br />

Unit on Dialogue with People of Living Faiths and Ideologies“ 1971 in<br />

Addis Abeba stark vorangetrieben. 3<br />

In der theologischen Reflexion in Deutschland spielt die Frage nach<br />

dem Verhältnis zwischen Christentum und anderen Religionen in den<br />

letzten zwei Jahrzehnten ebenfalls eine immer wichtigere Rolle, 4 nicht<br />

zuletzt im Dialog mit der pluralistischen Religionstheologie in den USA. 5<br />

Während das praktische interreligiöse Zusammenleben und der Dialog in<br />

Ländern wie etwa Indien auf eine lange Tradition zurückblicken können,<br />

und – für Europäer erstaunlich – sehr offene Formen gefunden wurden, 6<br />

ist die Debatte in Deutschland und den USA erst angelaufen. Eine Reihe<br />

wichtiger Probleme harren der Lösung, nicht zuletzt die Wahrheitsfrage.<br />

Ich werde sie hier nicht zu lösen versuchen, sondern lediglich eine knappe<br />

praxeologische Skizze zum Religionsbegriff und zur Religionstheologie<br />

zeichnen. 7<br />

2 Vgl. Tschuy: Religion, und am Beispiel des Balkankrieges Schäfer: Wars.<br />

3 Vgl. World Council of Churches (Hg.): Guidelines, Ariarajah: Impact, und Samartha:<br />

Courage (Kap. 1 zur Geschichte). Die Guidelines des ÖRK werden derzeit überarbeitet; vgl.<br />

die vorläufige Fassung von 2002 in Beratungsgruppe: ÖRK-Leitlinien.<br />

4 Mit Dialog der Religionen (München/<strong>Bielefeld</strong>: Kaiser, 1991 ff.) wurde eine neue Zeitschrift<br />

gegründet, unter deren Herausgebern auch Vertreter des Islam, des Buddhismus,<br />

des Hinduismus und des Judentums waren. Ob die Einstellung der Zeitschrift auf ein zu<br />

geringes Interesse der Fachöffentlichkeit schließen lässt, entzieht sich meiner Kenntnis.<br />

Vgl. auch Ökumenische Rundschau „Dialog der Religionen“ (3/2000) und „Religiöse Wurzeln<br />

der Toleranz“ (3/2003). Das steigende Interesse zeigt sich auch an jüngeren Buchpublikationen<br />

(unterschiedlicher Qualität), wie zum Beispiel Hünermann/Damberg (Hg.): Erneuerung,<br />

Gäde: Christus, Witte (Hg.): Gott, Beyer: Dialog, Lienemann-Perrin: Mission, Klinger<br />

(Hg.): Gott, Schreijäck (Hg.): Religionsdialog.<br />

5 Vgl. den Forschungsbericht von Paul Knitter: Suche, und Knitters Arbeiten selbst,<br />

besonders Knitter: Name. Vgl. auch Bernhardt (Hg.): Horizontüberschreitung. Zu Knitters<br />

Entwurf vgl. Bernhardt: Lessing.<br />

6 Vgl. Samartha: Espíritu, auf deutsch in Castro (Hg.): Wind; vgl. auch Samartha: Courage.<br />

7 Ganz im Sinne der Orientierung an der <strong>Praxis</strong> werde ich mich in einigen Punkten in der<br />

Nähe des pragmatischen Denkens bewegen, insbesondere von William James: Vielfalt. Das<br />

praxeologische Vokabular weitet allerdings den jamesschen Ansatz bei der individuellen<br />

religiösen Erfahrung aus um einen geschärften Blick auf das Soziale. Ich stimme Wagner<br />

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