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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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Absolutheitsanspruch und Geschichtlichkeit stehen aus der Sicht der<br />

hermeneutischen Diskussion im Gegensatz zueinander. 46 Geschichtlichkeit<br />

und Endlichkeit lassen die Konstruktion eines metaphysischen Aussichtspunktes<br />

„draußen“, außerhalb der Welt und ihrer Relationen nicht zu. Was<br />

aber heißt es, ganz „drinnen“ zu sein bzw. anzunehmen, dass es gar keinen<br />

(realisierbaren) Unterschied zwischen drinnen und draußen gibt? Wer<br />

praxeologisch denkt, begreift Geschichtlichkeit als Gesellschaftlichkeit.<br />

Dem entsprechend wird der Kontextbegriff auszuarbeiten sein.<br />

Die Rede von Kontextualisierung setzt eine andere Ontologie voraus als<br />

die relationale. Also: Wo liegen die Fallen der Substanzontologie? Und vor<br />

allem: Wie stellt sich gesellschaftsbezogene relationale Ontologie für das<br />

Verstehen und das Produzieren von <strong>Theologie</strong> dar?<br />

Befreiungstheologien heben die Relevanz der Marginalisierten für die<br />

<strong>Theologie</strong> hervor. Wenn dieser Ansatz freilich in Sozial-Metaphysik überführt<br />

wird, geht seine Handlungsrelevanz verloren. Der praxeologische<br />

Ansatz hingegen behält das Interesse an den Schwachen in Theorie und<br />

Methode an zentraler Stelle des Ansatzes bei. Gesellschaftliche Beziehungen<br />

werden als Herrschaftsbeziehungen aufgefasst – und das nicht nur in<br />

politischer und ökonomischer Hinsicht, sondern auch in kultureller, religiöser<br />

und symbolischer. Das Hauptinteresse liegt aber nicht auf Anklage,<br />

sondern auf Erkenntnis.<br />

Die Tradition des rationalistischen Objektivismus‘ der Erkenntnis stellt<br />

kontextuelle <strong>Theologie</strong> vor verschiedene Probleme im Bereich der Theoriebildung<br />

Vor allem paart sich der Objektivismus unauffällig mit einem subtilen<br />

Subjektivismus. Die Schauenden (theorein) verwandeln sich in gottgleiche<br />

Gestalten. Für praxeologische Theorie hingegen ist Erkennen immer<br />

feldabhängig.<br />

Das rationalistische Theoriekonzept begreift Theorie als „Schau“<br />

(theoría) und <strong>Praxis</strong> als Anwendung. Für die praxeologische Sicht setzt sich<br />

<strong>Praxis</strong> aus Theorie und Praktiken zusammen. Auch Theorie ist menschliche<br />

Tätigkeit im ganz engen Sinne.<br />

Den ethischen Katalogen materialer Werte und Prinzipien setzt der<br />

praxeologische Ansatz topisches Denken entgegen sowie die Arbeitsweise<br />

46 ... sofern man sich nicht auf die Alternative einer Geschichtsmetaphysik einlässt.<br />

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