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Praxis - Theologie - Universität Bielefeld

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(Vernunft) kombiniert. Auf Letzteres werde ich allerdings erst im Schluss<br />

und im Anhang kurz eingehen können.<br />

Dieses Buch skizziert Möglichkeiten, bourdieusches Denken für die<br />

<strong>Theologie</strong> sowie für den theologischen und religionswissenschaftlichen<br />

Diskurs über Religion fruchtbar zu machen. Auf praxeologischem Theoriehintergrund<br />

kann <strong>Theologie</strong> als eine spezifische Form religiöser <strong>Praxis</strong><br />

begriffen werden: eine wissenschaftlich verfahrende Reflexion religiöser<br />

<strong>Praxis</strong> in normativer Absicht; ein religiöser Expertendiskurs, der im religiösen<br />

Feld und den weiteren gesellschaftlichen Lebensbedingungen eingebettet<br />

ist. Hieraus ergibt sich der Aufbau des vorliegenden Buches. Zunächst<br />

soll die spezifische <strong>Praxis</strong> der <strong>Theologie</strong> als Expertendiskurs über religiösen<br />

Glauben und später die weniger spezifische <strong>Praxis</strong> der Religion untersucht<br />

werden. Beide, <strong>Theologie</strong> und Religion, können so als praktische<br />

Logiken besonderer Felder begriffen werden: des religiösen Feldes im<br />

Allgemeinen (Religion) und des wissenschaftlich-religiösen Feldes im<br />

Besonderen (<strong>Theologie</strong>). Ziel des Buches ist es also, einen praxeologischen<br />

Begriff von <strong>Theologie</strong> und Religion zu skizzieren; oder anders gesagt:<br />

fundamentaltheologisch und aus praxeologischer Perspektive über <strong>Theologie</strong><br />

und Religion zu reflektieren. Dies erfolgt durch eine soziologische<br />

Präzisierung dessen, was häufig als „Erfahrungsbezug“ von <strong>Theologie</strong> und<br />

Religion bezeichnet wird. Die Überlegungen konzentrieren sich folglich<br />

auf Fragestellungen theologischer Hermeneutik; materiale theologische<br />

Probleme werden nur am Rande angesprochen.<br />

Im Vergleich zu anderen Ansätzen, das theologische Geschäft kulturbzw.<br />

sozialwissenschaftlich zu interpretieren, bietet die bourdieusche<br />

Praxeologie wichtige Vorteile. Insbesondere ermöglicht sie, sozialstrukturelle<br />

Bedingungen und Zeichensysteme über den Begriff der praktischen<br />

Logik in enger Bezogenheit aufeinander zu beschreiben; das heißt: <strong>Theologie</strong><br />

als praktische Logik zu denken. Auf diese Weise kommen die in der<br />

zeitgenössischen Moderne für die Legitimation jeglicher <strong>Praxis</strong> immer<br />

wichtiger werdenden gesellschaftlichen Beziehungen in ihrer unmittelbaren<br />

Relevanz für die <strong>Theologie</strong> in den Blick.<br />

Die aktuellen Herausforderungen durch multikulturelle und sich<br />

globalisierende Lebenswelten legen bei einem solchen Unternehmen<br />

Offenheit für theologische Ansätze in anderen Kulturen und für ökume-<br />

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