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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konvergente Evolution und strukturelle Stabilität 117<br />

gien schlagen sich, dieser Theorie zufolge, unter ähnlichen Umweltbedingungen<br />

dann in ähnlichen Organisationsformen nie<strong>der</strong>.<br />

Der direkte Schluss von Lebensraum beziehungsweise Nische auf Verhalten<br />

ist allerdings sehr deterministisch und könnte so interpretiert werden,<br />

dass auch im gesellschaftlichen Kontext den verschiedenen Organisationen<br />

keine an<strong>der</strong>e Wahl bliebe. <strong>Die</strong>sem Problem versuchten die amerikanischen<br />

Soziologen DiMaggio/Powell (1991) dadurch zu entgehen, dass sie eine<br />

Reihe von Mechanismen herausarbeiteten (Zwang, Imitation, ähnliche professionelle<br />

Werte), über die Ähnlichkeiten in den Umweltbedingungen auch<br />

in vergleichbare strategische Reaktionen umgesetzt werden. Im vorliegenden<br />

Fall wäre die Konvergenz fast aller <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme in<br />

Richtung eines ähnlichen institutionellen Arrangements ein Indiz dafür, dass<br />

spezifische Handlungsrestriktionen und Aufgabenstrukturen innerhalb <strong>der</strong><br />

technischen Zusammenhänge von <strong>Telekommunikation</strong>ssystemen nur mittels<br />

bestimmter institutioneller Formen auf wirksame und effiziente Weise bewältigt<br />

werden können. <strong>Die</strong> Frage ist dann, welche spezifischen Mechanismen<br />

hier wirksam waren, die diese Konvergenz in Richtung eines gemeinsamen<br />

Organisationsparadigmas erklären können? Sind dies eher technische<br />

Faktoren o<strong>der</strong> lassen sich auch soziopolitische Gründe für ähnliche Organisationsformen<br />

entdecken?<br />

Sowohl für die Erklärung <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> Systeme als auch für die <strong>der</strong><br />

zunehmenden politischen Kontrolle gibt es zwei Theoriegruppen: Für die<br />

instrumentalistisch und voluntaristisch argumentierende Theorienfamilie resultiert<br />

diese Konvergenz weniger aus objektiven Zwängen als aus subjektiven<br />

Bestrebungen von Akteuren (beziehungsweise Akteurkoalitionen), bewusst<br />

und aus strategischen Erwägungen heraus monopolistische Arrangements<br />

aufzubauen. In objektivistischen o<strong>der</strong> strukturalistischen Theorien<br />

hingegen werden monopolistische institutionelle Strukturen eher durch naturwüchsig<br />

wirkende techno-ökonomische Zwänge und Strukturwirkungen<br />

erklärt.<br />

Voluntaristische Monopolisierungstheorien<br />

Das in vielen gruppentheoretischen Ansätzen enthaltene Grundschema <strong>der</strong><br />

Geschichte als Verteilungskampf ist in jüngster Zeit durch Rent-seeking-<br />

Ansätze zugespitzt worden (Tollison 1982; Tullock 1987). Aus einer solchen<br />

Perspektive bildeten sich Staats- o<strong>der</strong> Privatmonopole nicht einfach<br />

von selbst heraus, son<strong>der</strong>n waren das Resultat intendierter Handlungen von<br />

Akteuren, die ihre Ressourcen in den Aufbau von Marktschranken inves-

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