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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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162 Kapitel 5<br />

The industry which seeks regulation must be prepared to pay the two things a<br />

party needs: votes and resources. The resources may be provided by campaign<br />

contributions etc … The votes in support of the measures are rallied, and the<br />

votes in opposition are dispersed, by expensive programs to educate (or uneducate)<br />

members of the industry and of other concerned industries. The cost of<br />

legislation probably increase with the size of the industry seeking the legislation.<br />

Deregulierungsprozesse erklärt dieses Modell dann dadurch, dass Ausstattungs-<br />

o<strong>der</strong> Preisverän<strong>der</strong>ungen dieser Einflussressourcen letztlich zu einer<br />

Schwächung des Regulierungsschutzes interessierter Industrien geführt<br />

hätten.<br />

3. Politische Erklärungen: Auch in den gegenwärtig zirkulierenden politologische<br />

Begründungen werden viele dieser technischen und ökonomischen<br />

Erklärungselemente aufgenommen und mit politisch-ideologischen o<strong>der</strong><br />

machtstrukturellen Elementen ergänzt. Grundsätzlich können hier zwei<br />

Theoriefamilien unterschieden werden: Zum einen werden Entstaatlichung<br />

und Liberalisierung als funktionale Anpassung an eher langfristige ökonomische<br />

und soziopolitische Strukturverän<strong>der</strong>ungen kapitalistischer Gesellschaften<br />

interpretiert. Hierzu gehören die sich beschleunigende ökonomische<br />

Internationalisierung und <strong>der</strong> hierdurch zunehmende politische Einfluss<br />

multinationaler Konzerne, die an einem Abbau staatlicher Regulierungen<br />

interessiert wären (Schiller 1985). Eine deutsche Variante eine solchen Erklärung<br />

bietet Boy Lüthje (1993), <strong>der</strong> die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> staatlichen<br />

Regulierungs- und Restrukturierungspolitik als eine Reaktion auf Strukturbrüche<br />

in den Konkurrenz- und Verwertungsbedingungen des (internationalen)<br />

Kapitals deutet.<br />

<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e Gruppe an Ansätzen deutet den institutionellen Wandel eher<br />

als Resultat staatlicher Handlungsstrategien im Kontext verän<strong>der</strong>ter politischer<br />

Machtverhältnisse. <strong>Die</strong> Koinzidenz <strong>der</strong> Regierungsübernahme konservativer<br />

Parteien in Großbritannien, den USA und <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland mit dem dortigen institutionellen Umbruch zu Beginn <strong>der</strong> 80er-<br />

Jahre wurde von einigen Politikwissenschaftlern in <strong>der</strong> Weise interpretiert,<br />

dass <strong>der</strong> ordnungspolitische Strategiewechsel bei dieser institutionellen<br />

<strong>Transformation</strong> eine entscheidende Rolle spielte. Insbeson<strong>der</strong>e von einer<br />

Arbeitsgruppe um Gerhard Lehmbruch et al. (1988) wurden die Reformen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> wie auch im Gesundheitswesen als Ausdruck eines<br />

ordnungspolitischen Strategiewechsels neokonservativer Regierungen<br />

aufgefasst (Lehmbruch et al. 1988). Zumindest für den US-Fall musste die<br />

Forschergruppe jedoch einräumen, dass die Deregulierung des US-Fernmeldewesens<br />

we<strong>der</strong> als »Produkt <strong>der</strong> Reagan-Revolution« noch als »Ergebnis

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