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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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124 Kapitel 4<br />

gel) von privaten Akteuren nicht mehr angeboten werden. Wegen dieses<br />

unter Marktbedingungen kaum lösbaren Dilemmas können <strong>der</strong>artige Güter,<br />

wenn überhaupt, nur auf kollektive Weise bereitgestellt werden. <strong>Die</strong> weiterhin<br />

notwendigen Entscheidungen über Preis, Menge und Qualität des Kollektivguts<br />

müssen dann auf öffentliche o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e kollektive Entscheidungsmechanismen<br />

verlagert werden.<br />

Bei Infrastruktureinrichtungen handelt es sich um beson<strong>der</strong>e Güter (Straßen,<br />

Brücken, Kanäle, Häfen), bei denen es zwar technisch möglich, ökonomisch<br />

aber nicht sinnvoll wäre, die Nutzung individuell zuzurechnen. Insofern<br />

ist die Frage, ob Infrastrukturleistungen individuellen Akteuren zugerechnet<br />

werden können, eine Frage <strong>der</strong> Transaktionskosten und keine rein<br />

technische Problemstellung. Das schon von Adam Smith (1789: 612) formulierte<br />

Finanzierungsproblem von Infrastruktureinrichtungen besteht im<br />

Kern nur in <strong>der</strong> Leistungsverrechnung und den sich dahinter verbergenden<br />

Transaktionskosten und -risiken. Eine Gesellschaft kann sich jedoch entscheiden,<br />

<strong>der</strong>artige Leistungen als quasi-öffentliche Güter bereitzustellen,<br />

und die in diesem Zusammenhang notwendigen Entscheidungen auf spezielle<br />

o<strong>der</strong> allgemeine öffentliche Entscheidungsmechanismen zu übertragen.<br />

An<strong>der</strong>s liegt <strong>der</strong> Fall, wenn eine Leistung von privaten Akteuren auf profitable<br />

Weise erzeugt werden könnte, aber bestimmte Eigenschaften dieser<br />

Leistungsproduktion die marktwirtschaftliche Ausgangssituation immer in<br />

Monopolarrangements enden lässt. In diesem Fall besteht das Problem nicht<br />

darin, dass unüberwindbare technische o<strong>der</strong> ökonomische Zwänge existieren,<br />

ein bestimmtes Gut in einer privaten Form bereitzustellen, son<strong>der</strong>n<br />

darin, dass mit <strong>der</strong> spezifischen Form <strong>der</strong> privaten Bereitstellung bestimmte<br />

Nebenwirkungen (Externalitäten) verbunden sind, die von den Betroffenen<br />

nicht akzeptiert werden. <strong>Die</strong> davon tangierten Akteure werden sich daher<br />

dafür einsetzen, dass institutionelle Vorkehrungen getroffen werden, um<br />

<strong>der</strong>artige negative Externalitäten zu minimieren.<br />

Ansätze zu einer solchen Akzeptanz-Theorie <strong>der</strong> notwendigen <strong>Transformation</strong><br />

von Privatmonopolen in Staatsmonopole lassen sich bereits bei einer<br />

Reihe von wissenschaftlichen Klassikern finden − von Marx, Engels, Hilferding<br />

über Schumpeter und Elias bis zu Coase. Viele dieser Autoren gehen<br />

von einer grundlegenden gesellschaftlichen Entwicklungsdynamik aus,<br />

in <strong>der</strong> Monopolisierung und Kartellisierung <strong>der</strong> Privatwirtschaft langsam aber<br />

sicher zu einer − mehr o<strong>der</strong> weniger schleichenden − <strong>Transformation</strong> in eine<br />

staatlich geplante Wirtschaft führen.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s plastisches Portrait zeichnete Friedrich Engels (1882), <strong>der</strong><br />

die Marxsche Idee <strong>der</strong> Selbstaufhebung des Kapitalismus über die zuneh-

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