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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konklusion 297<br />

text langfristig stellt. In einer historischen Perspektive können diese sich jedoch<br />

unter Umständen stark verän<strong>der</strong>n; ein bestimmtes Arrangement, das<br />

zuvor äußerst effizient war, kann in einer verän<strong>der</strong>ten Umwelt vollkommen<br />

unangepasst sein. Ein oft zu beobachtendes Beispiel hierfür ist, dass in einem<br />

kriegerischen Umfeld rein allokative Wirtschaftlichkeitskriterien häufig<br />

mit politisch-militärischen direkt in Konflikt geraten. Meist werden in<br />

solchen Phasen vor allem Sicherheitskriterien dominant, während in Friedensperioden<br />

eher die Wirtschaftlichkeit ins Zentrum rückt. Vielleicht hat<br />

die lange Friedenszeit seit dem Zweiten Weltkrieg auch dazu beigetragen,<br />

dass <strong>der</strong> ursprüngliche machtlogistische Aspekt von <strong>Telekommunikation</strong>sinfrastrukturen<br />

schrittweise in den Hintergrund treten konnte.<br />

Wenn es denn ein Performanzkriterium für eine allgemeine, langfristige<br />

Überlegenheit institutioneller Strukturen gäbe, dann wäre dies Robustheit<br />

im Sinne von Robert Axelrod (1984: 169): die Fähigkeit, in vielen unterschiedlichen<br />

Spielen mit variierenden Umwelten zu überleben. Wenn eine<br />

Firma sich über viele Jahrzehnte an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Fortune 500 hält, so bedeutet<br />

dies nicht, dass dieser Erfolg ausschließlich auf diese o<strong>der</strong> jene spezifischen<br />

Effizienzvorteile (wie etwa auf eine beson<strong>der</strong>s erfolgreiche Minimierung<br />

von Transaktionskosten) zurückgeführt werden kann. Evolutionärer<br />

Erfolg ist immer das Ergebnis einer langen Kette von Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und <strong>der</strong>en Bewältigung. Wenn ein Unternehmen sich langfristig an <strong>der</strong> Spitze<br />

hält, dann gelingt es ihm offenbar, relativ bessere Lösungen für vielfältige<br />

technologische und organisatorische Probleme zu finden als seine Konkurrenten,<br />

wobei gleichzeitig aber nicht übersehen werden darf, dass manche<br />

Erfolge auch reine Glückssache sein können. Nicht selten kommt jemand<br />

mit verän<strong>der</strong>ten Umweltbedingungen besser zurecht, weil er zufällig<br />

über Eigenschaften verfügt, die ihn eine neue Situation besser meistern lassen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kann es auf lange Sicht jedoch kein Zufall sein,<br />

wenn manche Organisationsformen mit wechselnden Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />

langfristig besser fertig werden als an<strong>der</strong>e; ebenso wie eine schlechte Mannschaft<br />

im Sport zwar mit Glück ins Viertelfinale, aber eher unwahrscheinlich<br />

ins Endspiel kommt. Insofern muss ökologische Robustheit entwe<strong>der</strong> in<br />

einem Satz von Eigenschaften begründet sein, <strong>der</strong> es erlaubt, in allen möglichen<br />

Situationen besser zurechtzukommen (und daher eher unwahrscheinlich<br />

auftritt), o<strong>der</strong> in einer Generaleigenschaft, die in <strong>der</strong> Lage ist, sich die<br />

jeweils gefor<strong>der</strong>ten Eigenschaften sehr schnell anzueignen (Lernfähigkeit).<br />

Der Zusammenhang zwischen Performanz und evolutionärem Erfolg ist<br />

äußerst komplex. Selbst wenn aus den institutionellen Strukturen eines<br />

technischen o<strong>der</strong> politischen Systems beson<strong>der</strong>e Leistungsvorteile ableitbar

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