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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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248 Kapitel 6<br />

– eine fast unüberschaubare Zahl von Verordnungen (wie beispielsweise<br />

die Direktrufverordnung), die ab 1986 in <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong>sordnung<br />

(TKO) zusammengefasst wurden.<br />

Vor diesem Hintergrund waren Än<strong>der</strong>ungen wie die Liberalisierung des<br />

Endgerätebereichs und <strong>der</strong> neuen <strong>Die</strong>nste über bloße Gesetzesän<strong>der</strong>ungen<br />

und zum Teil auch über reine Verordnungslösungen möglich (beispielsweise<br />

TKO). Da Marktöffnungen auf dem Verordnungsweg juristisch jedoch äußerst<br />

umstritten waren, setzte eine zukunftsorientierte institutionelle Reform,<br />

an<strong>der</strong>s als in den USA, einen legislativen Prozess voraus. Hierdurch waren<br />

die Arenen weitgehend vorgezeichnet, in welchen sich die Kämpfe um die<br />

Postreform abspielen sollten.<br />

Strukturelle Handlungsfähigkeit<br />

Unter den hier untersuchten Län<strong>der</strong>n gehört das kollektive Entscheidungssystem<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik auf Grund seiner relativ starken Machtdispersion<br />

und <strong>der</strong> daraus resultierenden Vielzahl von Vetopositionen eher zu denjenigen<br />

Län<strong>der</strong>n, die über geringe strukturelle Handlungsfähigkeit verfügen.<br />

Von Peter Katzenstein (1987) wurde das deutsche System einmal als »semisouverän«<br />

bezeichnet, als eine Kombination eines dezentralisierten Staates<br />

mit einer zentralisierten Gesellschaft. <strong>Die</strong> wichtigsten Dezentralisierungsfaktoren<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik sind <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismus, das auf dem Verhältniswahlrecht<br />

basierende und zu Koalitionsregierungen tendierende Mehrparteiensystem,<br />

und schließlich die ausgeprägte Ressortautonomie <strong>der</strong> Ministerialverwaltung.<br />

In <strong>der</strong> Formulierung und Implementation öffentlicher<br />

Politiken entstehen hierdurch verschiedene Verhandlungszwänge, in denen<br />

manche Autoren Reformschwäche und politischen Immobilismus begründet<br />

sehen (Scharpf 1994; Benz 1995).<br />

Regierung und Verwaltung<br />

<strong>Die</strong> bedeutendsten Fragmentierungsfaktoren in Deutschland sind zweifelsohne<br />

im parlamentarischen und administrativen Fö<strong>der</strong>alismus begründet. Im<br />

Kontrast zu den zentralistischen Systemen Großbritanniens, Japans und<br />

Frankreichs sind hierbei nicht nur die legislativen Kompetenzen <strong>der</strong> fö<strong>der</strong>alen<br />

Ebene außerordentlich stark ausgeprägt (Mitwirkungsrechte <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

durch den Bundesrat), darüber hinaus befindet sich auch ein Großteil des<br />

Verwaltungsunterbaus und <strong>der</strong> staatlichen Finanzen unter <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong>

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