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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 217<br />

positionen auszubauen und zu festigen. Nur vor diesem Hintergrund ist es<br />

zu erklären, dass es <strong>der</strong> Premierministerin Thatcher gelang, das radikale wirtschaftspolitische<br />

Programm <strong>der</strong> britischen Neokonservativen auch gegen<br />

massive Wi<strong>der</strong>stände in den eigenen Reihen durchzusetzen.<br />

Gesellschaftliche Interessen<br />

Mit dem Prinzip <strong>der</strong> Mehrheitsherrschaft ist verbunden, dass immer ein<br />

Großteil <strong>der</strong> Gesellschaft auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Verlierer steht und zur einflusslosen<br />

Opposition verdammt ist (Lijphart 1984: 6). <strong>Die</strong>ses Prinzip setzt sich<br />

im britischen Verbändesystem über die hohe Parteibindung organisierter<br />

Interessen fort. <strong>Die</strong>s führt in <strong>der</strong> Regel dazu, dass während <strong>der</strong> Regierungsherrschaft<br />

einer Partei bestimmte Gruppen über privilegierten Zugang zu<br />

Entscheidungen verfügen, während an<strong>der</strong>e ausgeschlossen bleiben und lediglich<br />

bessere Zeiten abwarten können (Abromeit 1993: 74). <strong>Die</strong>se alternierende<br />

Exklusivität in <strong>der</strong> Interesseneinbindung wird erleichtert durch die<br />

starke Fragmentierung im Interessengruppensystem. Wie oben schon angedeutet,<br />

sind die Gewerkschaften trotz des hohen Organisationsgrades extrem<br />

zersplittert. Auch die organisierte Unternehmerschaft ist weit davon entfernt,<br />

politisch mit einer Stimme zu sprechen.<br />

Auf nationaler Ebene werden die britischen Unternehmerinteressen hauptsächlich<br />

durch drei verschiedene Dachverbände vertreten: <strong>der</strong> Confe<strong>der</strong>ation<br />

of British Industry (CBI), <strong>der</strong> Association of British Chambers of Commerce<br />

(ABCC) und dem Institute of Directors (IoD). Während die CBI den Dachverband<br />

<strong>der</strong> britischen Unternehmerverbände bildet (Coleman/Grant 1988),<br />

ist das IoD eine Managervereinigung mit rund 30.000 Einzelmitglie<strong>der</strong>n.<br />

Dem IoD wurde vor allem wegen seiner radikalen wirtschaftspolitischen<br />

Positionen ein großer Einfluss auf die konservative Regierung nachgesagt.<br />

Grant/Sargent (1987) zitieren eine Umfrage von Managern und Gewerkschaftern,<br />

nach <strong>der</strong> 1984 47 Prozent unter den Managern und 58 Prozent<br />

unter den Gewerkschaftern <strong>der</strong> Überzeugung waren, dass <strong>der</strong> politische Einfluss<br />

<strong>der</strong> CBI zurückgegangen sei; 73 Prozent <strong>der</strong> Gewerkschafter und 30<br />

Prozent <strong>der</strong> Manager hielten das IoD für einflussreicher als die CBI.<br />

Neben <strong>der</strong> Konkurrenz zwischen CBI und IoD ist ein weiterer Grund <strong>der</strong><br />

politischen Mehrstimmigkeit <strong>der</strong> britischen Unternehmer, dass die sektoralen<br />

Organisationsstrukturen (»trade associations«) noch relativ unterentwickelt<br />

sind. <strong>Die</strong> wenigsten von ihnen verfügen über eigenständige, arbeitsfähige<br />

Verwaltungszentralen (Hartmann 1985: 114). Nach Grant/Sargent (1987:

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