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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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190 Kapitel 5<br />

ben traditionellen Formen mit übergreifendem Charakter wie die American<br />

Chamber of Commerce o<strong>der</strong> die National Association of Manufacturers<br />

existieren clubartige Formen wie etwa <strong>der</strong> Business Council (ein Beratungskomitee<br />

des Handelsministeriums, das sich verselbstständigte), <strong>der</strong> Business<br />

Roundtable (die Vorsitzenden von etwa 180 Großunternehmen) o<strong>der</strong> spezielle<br />

Organiationsarten, wie zum Beispiel das American Enterprise Institute.<br />

Ferner betreiben die größeren Firmen in <strong>der</strong> Regel Direktlobbying (durch<br />

eigene Stäbe o<strong>der</strong> Anwaltbüros) und beteiligen sich auch an einem <strong>der</strong> vielen<br />

Political-Action-Committees, die die Wahlkämpfe von Abgeordneten<br />

und Präsidentschaftskandidaten unterstützten.<br />

Ähnlich verhält es sich im Bereich <strong>der</strong> organisierten Arbeitsinteressen.<br />

Auch hier ist die American Fe<strong>der</strong>ation of Labor – Congress of Industrial<br />

Organizations (AFL-CIO) eine Dachorganisation, die zwar 90 <strong>der</strong> rund 250<br />

amerikanischen Einzelgewerkschaften repräsentiert, aber nicht für die Beschäftigten<br />

insgesamt sprechen kann. Im Vergleich mit Kontinentaleuropa<br />

ist die US-Gewerkschaftsszene nicht nur fragmentierter, darüber hinaus sind<br />

die Fö<strong>der</strong>ationen auch weniger integriert als beispielsweise die doch relativ<br />

kompakte Pyramide des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB). Ingesamt<br />

ist auch <strong>der</strong> Organisationsgrad deutlich niedriger als in den übrigen Län<strong>der</strong>n,<br />

obwohl dies nur für die organisierten Arbeitsinteressen im Landes-<br />

Durchschnitt gilt (Cameron 1984: 165; Visser/Ebbinghaus 1992: 207).<br />

Bemerkenswert im amerikanischen <strong>Telekommunikation</strong>ssektor ist, dass<br />

dort schon lange ein äußerst hoher Organisationsgrad und eine ungewöhnlich<br />

starke Zentralisation vorherrscht: <strong>Die</strong> stärkste Gewerkschaft dieses<br />

Sektors (die Communications Workers; CWA) ist eine <strong>der</strong> größten Einzelgewerkschaften<br />

des AFL-CIO überhaupt, in <strong>der</strong> zu Beginn <strong>der</strong> 80er-Jahre<br />

mehr als 70 Prozent <strong>der</strong> Bell-Beschäftigten organisiert waren. Neben <strong>der</strong><br />

CWA existieren noch die International Brotherhood of Electrical Workers<br />

(IBEW) mit nur rund 40.000 Mitglie<strong>der</strong>n sowie einige noch kleinere lokale<br />

Gewerkschaften (Batten/Schoonmaker 1987; Lüthje 1993).<br />

Wie erwähnt unterscheidet sich das amerikanische Entscheidungssystem<br />

auch in <strong>der</strong> Art und Weise, wie <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> organisierten Interessen in<br />

die Politikformulierung eingebunden ist. Auch hier bieten die USA eine viel<br />

größere Bandbreite als die übrigen Län<strong>der</strong>. Hier gibt es zunächst das traditionelle<br />

Spektrum <strong>der</strong> Beteiligung von Verbänden in Beratungsgremien, das<br />

Edward Herman (1981: 214–216) für das Jahr 1979 mit 820 Gremien bezifferte,<br />

in denen mehr als 18.000 Individuen und Vertreter unterschiedlicher<br />

Gesellschaftsgruppen beteiligt waren. Darüber hinaus gibt es auch direkte<br />

Kontakte mit Abgeordneten und Bürokraten bis hin zu den spezifisch ame-

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