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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 161<br />

schritts verwiesen. Für manche führte <strong>der</strong> technische Umbruch insofern zu<br />

einer Verän<strong>der</strong>ung von Transaktionskostenstrukturen, als eine abnehmende<br />

Ressourcenspezialisierung sinkende Marktzutrittsbarrieren zur Folge hatte.<br />

Außerdem eröffnete die Erweiterung technischer Gelegenheitsstrukturen<br />

Möglichkeiten, rechtlich abgesicherte Monopole unsanktioniert zu überschreiten.<br />

Insgesamt hätten sich die Monopolverteidigungskosten von Rentseeking-Koalitionen<br />

damit signifikant erhöht.<br />

Bei Charles Blankart und Günter Knieps (1989) wird diese Rent-seeking-<br />

Perspektive mit institutionell-ökonomischen Erklärungselementen erweitert.<br />

<strong>Die</strong> These, wonach die Stabilität dominanter Rent-seeking-Koalitionen<br />

technisch unterminiert wurde, wird zusätzlich durch die Herausarbeitung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Durchsetzungsbedingungen <strong>der</strong> anti-monopolistischen Gegenkoalition<br />

ergänzt. Wichtige Erklärungselemente sind dabei die ungleiche<br />

Verankerung <strong>der</strong> traditionellen institutionellen Konstellationen und die verschiedenen<br />

Strukturen <strong>der</strong> politischen Systeme, die für die Liberalisierungsund<br />

Deregulierungs-Koalition sehr unterschiedliche <strong>Transformation</strong>skosten<br />

implizierten. Am Beispiel <strong>der</strong> US-Reform wird dabei demonstriert, dass die<br />

Fragmentierung sowohl <strong>der</strong> sektoralen Regulierungsinstrumente (vor allem<br />

die Differenzierung zwischen einzelstaatlicher und bundesstaatlicher Ebene)<br />

als auch des politischen Systems insgesamt das Durchsetzungspotential <strong>der</strong><br />

monopolfeindlichen Gruppen enorm gesteigert hatte.<br />

Eine an<strong>der</strong>e, speziell auf die amerikanische Deregulierung bezogene Erklärungsfigur<br />

setzt an den säkular gestiegenen Regulierungskosten an (Becker<br />

1988; Stigler 1988). Mit <strong>der</strong> zunehmenden Größe und Macht <strong>der</strong> zu regulierenden<br />

Akteure sei eine wirksame Kontrolle (vor allem <strong>der</strong> Kosten)<br />

immer schwieriger geworden, wobei insbeson<strong>der</strong>e die Informations- und<br />

Überwachungskosten drastisch zugenommen hätten. Im Kern läuft dieses<br />

Argumentat darauf hinaus, dass in <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong>, wie in vielen<br />

an<strong>der</strong>en Gesellschaftsbereichen auch, die Regulierungskosten den durch sie<br />

erzielten gesellschaftlichen Nutzen bei weitem übertroffen hätten. Meist<br />

wird diese Argumentation mit <strong>der</strong> Grundidee des Rent-seeking-Ansatzes in<br />

dem Sinne verknüpft, dass es bei <strong>der</strong> Regulierung letztlich auch nur um eine<br />

Sicherung von Monopolrenten gegangen sei. Gemäß einem einfachen Angebots-<br />

und Nachfragemodell kauft sich die regulierte Industrie die hierzu<br />

nötigen Einflussressourcen, um das politische System für ihre Zwecke zu<br />

instrumentalisieren und Regulierungsschranken aufzubauen. Der US-Ökonom<br />

George Stigler (1988: 220) skizziert diese Perspektive und die daraus<br />

gezogenen Schlussfolgerungen wie folgt:

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