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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Steuerungsstrukturen großtechnischer Systeme 77<br />

muster. Zum an<strong>der</strong>en wird auch die bedachteste Staatsverfassung und das<br />

raffinierteste Policy-Instrumentarium die anvisierten institutionellen Steuerungswirkungen<br />

nie exakt treffen.<br />

Immer wenn <strong>der</strong> absichtsvoll Planende nicht sämtliche Randbedingungen des Erfolgs<br />

kennt und kontrolliert – und das ist nicht einmal in einem so kleinen sozialen<br />

System wie einer Familie, geschweige denn in Politik und Wirtschaft <strong>der</strong><br />

Fall – wird <strong>der</strong> Plan verwässert o<strong>der</strong> verfälscht, die intendierte Entwicklungsrichtung<br />

verän<strong>der</strong>t, o<strong>der</strong> es treten unerwünschte Nebenwirkungen auf, die den<br />

Wert des Ganzen in Frage stellen. (Mayntz 2000: 103)<br />

<strong>Die</strong> politische Selektion institutioneller Strukturen ist insofern, auch wenn<br />

sie von einer »selbstbewussten« politischen Entscheidungsmaschinerie<br />

durchgeführt wird, nie das exakte Ergebnis eines Entwurfs, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite aber auch kein rein spontanes und naturwüchsiges Resultat (Elias<br />

1977). Auf Grund <strong>der</strong> historischen Verknüpfung von Erfahrungen ist man<br />

immer in <strong>der</strong> Lage, zumindest Bandbreiten möglicher Wirkungen zu prognostizieren,<br />

wobei <strong>der</strong> tatsächliche Umfang natürlich von den Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />

und den jeweiligen institutionellen Modifikationen abhängt. Da<br />

institutionelle Anpassungsprozesse auf Grund kontinuierlicher ökologischer<br />

Verän<strong>der</strong>ungen nur bewegliche Ziele vor Augen haben, ist es auch in Zukunft<br />

unmöglich, zukünftige soziale Entwicklungen präzise vorauszusagen.<br />

<strong>Die</strong> Wirkungen von Handlungen in <strong>der</strong> Zukunft bleiben grundsätzlich eine<br />

unsichere Angelegenheit.<br />

2.2.4 Analytische Orientierungspunkte<br />

Ein wesentlicher Vorteil des makroevolutionären Bezugsrahmen ist, das Zusammenwirken<br />

unterschiedlicher Evolutionslogiken in biologischen, kulturellen<br />

und technischen Kontexten betrachten zu können. Hierdurch wird es<br />

möglich, die Koexistenz und Komplementarität von gesteuerten und ungeplanten<br />

Prozessen in einem evolutionären Gesamtkontext zu denken. Ein<br />

solcher Zusammenhang liegt ganz offensichtlich bei <strong>der</strong> weitgehend »bewussten«<br />

Binnenselektion im Bereich politischer Prozesse und <strong>der</strong> blinden,<br />

natürlichen Selektion in ökologischen aber auch ökonomisch-marktwirtschaftlichen<br />

Strukturen vor.<br />

<strong>Die</strong> primäre Untersuchungseinheit dieser Studie, die Entwicklung von<br />

Governance-Strukturen in <strong>Telekommunikation</strong>ssystemen, kann aus dieser<br />

Perspektive als eine Folge von <strong>Transformation</strong>en erfasst werden, bei <strong>der</strong><br />

sich institutionelle Kombinationen inkrementell an ihre spezifische techni-

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