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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Einleitung 29<br />

dem hier vorliegenden Untersuchungsobjekt darum, den komplexen Gesamtzusammenhang<br />

sowohl in seiner historischen Bedingtheit als auch in Bezug<br />

auf die prozessualen Wechselwirkungen seiner Komponenten möglichst zutreffend<br />

zu beschreiben und plausibel zu erklären.<br />

<strong>Die</strong> Erklärung komplexer Phänomene<br />

Auf die Schwierigkeiten, die mit <strong>der</strong> Erklärung komplexer Phänomene verbunden<br />

sind, ist insbeson<strong>der</strong>e von Friedrich von Hayek (1972) hingewiesen<br />

worden. Auch Renate Mayntz und Fritz Scharpf haben seit Jahren die<br />

Probleme hervorgehoben, die komplexe Phänomene und Prozesse für sozialwissenschaftliche<br />

Analysen und Erklärungen aufwerfen (Scharpf 1973:<br />

73–113; Mayntz 2000: 47–72). Dass komplexe Strukturen spezifische Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die wissenschaftliche Analyse darstellen, wird allein<br />

daran deutlich, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten ein multidisziplinärer<br />

wissenschaftlicher Diskussionszusammenhang gebildet hat, in dessen<br />

Mittelpunkt steht Komplexität als zentrale theoretische Problematik (Kauffman<br />

1993, 1996; Lewin 1996; Axelrod 1997; Kappelhoff 2000; Werle/<br />

Schimank 2000).<br />

Nach Friedrich von Hayek (1972: 153–154) liegt das Komplexitätsproblem<br />

in <strong>der</strong> Existenz von Strukturen begründet, die als Ganzheiten Regelmäßigkeiten<br />

gehorchen, die sich nicht völlig auf die Regelmäßigkeiten <strong>der</strong><br />

Teile zurückführen lassen, weil diese auch von <strong>der</strong> Interaktion des Ganzen<br />

mit <strong>der</strong> Umwelt abhängen. Für eine Wissenschaftstheorie, die ihr Ziel in <strong>der</strong><br />

Entdeckung »universaler Naturgesetze« sehe, schaffe dies beson<strong>der</strong>e Probleme.<br />

Obwohl die Annahme vernünftig sei, dass Strukturen dieser Art in einer<br />

genau umgrenzbaren Umwelt sich immer in gleicher Weise verhalten, so<br />

könne doch das Bestehen solcher Strukturen tatsächlich nicht nur von dieser<br />

Umwelt abhängig sein, son<strong>der</strong>n auch von einer bestimmten Abfolge solcher<br />

Umwelten in <strong>der</strong> Vergangenheit, die in dieser Ordnung nur einmal in <strong>der</strong><br />

Geschichte des Universums aufgetreten sei. Disziplinen, die sich mit <strong>der</strong>art<br />

komplexen Strukturen beschäftigten, besäßen daher ein Erfahrungsobjekt,<br />

dessen eigentliche Existenz Umständen zugeschrieben werden müssten, die,<br />

obwohl grundsätzlich wie<strong>der</strong>holbar, in Wirklichkeit einmalig wären und<br />

sich niemals wie<strong>der</strong>holten. Gesetze, die das Verhalten <strong>der</strong>artiger Komplexe<br />

bestimmten, wären daher, obwohl »im Prinzip universal gültig«, letztlich<br />

aber nur auf Strukturen anwendbar, die in einem begrenzten Raum-Zeit-<br />

Gebiet auftreten. Dennoch sei die Herausbildung solcher Strukturen kein<br />

historisches, son<strong>der</strong>n ein theoretisches Problem, weil es um Faktoren in ei-

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