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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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30 Kapitel 1<br />

ner Reihenfolge von Ereignissen gehe, die im Prinzip wie<strong>der</strong>holbar seien,<br />

obwohl sie tatsächlich nur einmal aufgetreten sein mögen.<br />

<strong>Die</strong> beiden von Hayek angesprochenen Schwierigkeiten beziehen sich<br />

letztlich auf die seit langem diskutierte Ganzheitsproblematik und auf das<br />

Problem <strong>der</strong> Kontingenz. <strong>Die</strong> erstgenannte bezieht sich auf die grundlegende<br />

Frage, wie zusammengesetzte, organisierte, über spezifische Integrationskräfte<br />

zusammengehaltene Ganzheiten in <strong>der</strong> sozialen Welt, die mehr als<br />

nur eine bloße Ansammlung von Grundelementen darstellen, theoretisch<br />

behandelt werden sollen.<br />

Vereinfacht gibt es hier zwei Extrempositionen: Während die eine versucht,<br />

nur die Teile als ontologische Realitäten zu akzeptieren und das Ganze<br />

lediglich als Aggregat zu betrachten, geht die an<strong>der</strong>e Position von einer<br />

Ganzheit aus, welche die Teile beherrscht und bei bestimmten Extremvarianten,<br />

sogar konstituiert. In <strong>der</strong> Evolutionstheorie wurde eine solche Kontroverse<br />

beispielsweise zwischen Stephen Gould (1983) und Richard Dawkins<br />

(1986) geführt, wobei Dawkins bei manchen als »methodologischer<br />

Gen-Individualist« o<strong>der</strong> »naiver Atomist« gilt, <strong>der</strong> Organismen nur als lose<br />

Verbindungen von Genen betrachtete. Dawkins hat seine Position inzwischen<br />

differenzierter dargestellt.<br />

Ähnlich wie bei den oben paraphrasierten Ausführungen Hayeks, wird<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Dawkins (1986: 15–26) auf die Problematik komplexer<br />

Strukturen verwiesen, die beson<strong>der</strong>s im Vergleich von biologischen und<br />

physikalischen Erscheinungen zu Tage tritt. Während die Physik sich im<br />

Wesentlichen mit homogenen Strukturen befasse, hätte es die Biologie<br />

grundsätzlich mit komplexen, strukturell heterogenen Untersuchungsgegenständen<br />

zu tun. Um <strong>der</strong>en Verhalten zu verstehen, müssten die Gesetze <strong>der</strong><br />

Physik nicht nur auf jede Komponente für sich, son<strong>der</strong>n auch auf die Wechselwirkungen<br />

untereinan<strong>der</strong> angewandt werden. Da alle Teile selbst wie<strong>der</strong><br />

aus Unterteilen zusammengesetzt sind, würde dies letztlich auch einen Rekurs<br />

auf die Wechselwirkungen <strong>der</strong> Subelemente erfor<strong>der</strong>n. Oft würde es<br />

jedoch ausreichen anzunehmen, dass die innere Organisation <strong>der</strong> Subelemente<br />

für den Augenblick gegeben ist. Jedes Niveau komplexer Organisationen<br />

könnte normalerweise zufrieden stellend erklärt werden, wenn man<br />

von <strong>der</strong> Startschicht aus nur eine o<strong>der</strong> zwei Schichten in <strong>der</strong> Hierarchie hinuntersteige.<br />

Das Verhalten eines Autos lässt sich anhand von Zylin<strong>der</strong>n,<br />

Vergasern und Zündkerzen erläutern. Um ein ausreichendes Verständnis<br />

über die Funktionsweise eines Autos zu gewinnen, sei es jedoch nicht notwendig,<br />

auf Newtonsche Gesetze, Gesetze <strong>der</strong> Thermodynamik o<strong>der</strong> sogar<br />

auf die Elementarteilchenphysik zurückzugehen.

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