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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konvergente Evolution und strukturelle Stabilität 121<br />

Strukturelle Zwänge einer vernetzten Technik<br />

Ein Ansatz, <strong>der</strong> im Gegensatz hierzu die Monopolisierungsursachen hauptsächlich<br />

in strukturellen Zwängen verortet, ist die Theorie des »technischen«<br />

(Friedman 1962) o<strong>der</strong> »natürlichen« Monopols (Sharkey 1982). Ihr<br />

Grundgedanke ist einfach: Wenn auf Grund spezifischer – zum Beispiel<br />

technischer – Eigenschaften eines Gutes, eines Produktionsprozesses, o<strong>der</strong><br />

noch abstrakter: einer Leistungsstruktur, ein einziger Anbieter beziehungsweise<br />

Betreiber in <strong>der</strong> Lage ist, die gesamte Nachfrage nach <strong>der</strong> Leistung<br />

kostengünstiger zu befriedigen als zwei o<strong>der</strong> mehr Anbieter, dann wird allein<br />

durch diese Kostenvorteile eine Wettbewerbssituation immer in einer<br />

Monopolstruktur enden. <strong>Die</strong>s ist beispielsweise <strong>der</strong> Fall, wenn bei <strong>der</strong><br />

Leistungserstellung Größenvorteile auftreten, was in <strong>der</strong> Regel zu sinkenden<br />

Durchschnittskosten führt. Für <strong>Telekommunikation</strong>snetze gilt dies, wenn<br />

hohe unteilbare Kapitaleinsätze notwendig sind (hohe Fixkosten, niedrige<br />

variable Kosten). In <strong>der</strong> Regel ist dies bei Fernnetzen und beim Einsatz automatischer<br />

Vermittlungsanlagen <strong>der</strong> Fall. Bei extrem hohen Fixkosten können<br />

sogar schwach ansteigende variable Kosten noch mit sinkenden Durchschnittskosten<br />

und steigenden Grenzerträgen verbunden sein. Derartige<br />

Zwänge wirken bei allen unteilbaren Infrastrukturprojekten, wie beispielsweise<br />

bei Eisenbahn- und Telefon-Fernnetzen.<br />

Größenvorteile beschränken sich aber nicht nur auf sinkende Durchschnittskosten.<br />

Weitere Skaleneffekte können auf <strong>der</strong> Konsumseite entstehen,<br />

wenn ein Gut nicht für sich alleine konsumiert werden kann, son<strong>der</strong>n<br />

auf die Existenz von Komplementärgütern angewiesen ist. In solchen Fällen<br />

hängt <strong>der</strong> Konsumnutzen davon ab, mit welcher Häufigkeit die Komplementärgüter<br />

konsumiert werden. Beim Telegrafen, Telefon und bei allen übrigen<br />

<strong>Telekommunikation</strong>sdiensten ist ein Netz umso attraktiver, je mehr<br />

Teilnehmer darüber erreichbar sind. In <strong>der</strong> Terminologie <strong>der</strong> Ökonomen<br />

treten »positive Netzwerkexternalitäten« auf (Hohn/Schnei<strong>der</strong> 1991; Blankart/Knieps<br />

1992; Antonelli 1994). Durch den weiteren Ausbau seines Netzes<br />

kann ein Betreiber die Attraktivität des Systems erhöhen und damit die<br />

Wahrscheinlichkeit vergrößern, neue Kunden zu akquirieren. Insofern kann<br />

es für Netzbetreiber sogar vorteilhaft sein, ein Kommunikationsnetz selbst<br />

dann zu vergrößern, wenn die Grenzkosten <strong>der</strong> Netzexpansion mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Vernetzungsdichte steigen, wegen <strong>der</strong> gestiegenen Netzattraktivität<br />

aber die Tarife erhöht werden können (Kahn 1971: 123). Zwar wäre es<br />

möglich, solche Netzwerkeffekte durch Übergangsmöglichkeiten zwischen<br />

den getrennt betriebenen Netzen zu neutralisieren. Lange Zeit war dies

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