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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 167<br />

logien begründet sein, die institutionelle Verän<strong>der</strong>ungen gewissermaßen aus<br />

»sachfremden Motiven« vorantreiben möchten (etwa Deregulierung durch<br />

neoliberale Regierungen). In diesem Zusammenhang wäre somit die gesamte<br />

»Ökologie von Politiken« (Dutton 1992) relevant, aus <strong>der</strong>en Überlagerung<br />

sich politikfeldübergreifende Interessenallianzen für o<strong>der</strong> gegen institutionellen<br />

Wandel ergeben. In diesem Zusammenhang ist nicht nur wichtig, wie<br />

die unterschiedlichen Interessen im Raum verteilt sind, son<strong>der</strong>n auch über<br />

welche Ressourcen diese jeweils verfügen. Bisher wurde implizit von einer<br />

unidimensionalen und dichotomen Konfliktstruktur ausgegangen, in <strong>der</strong> die<br />

Akteure entwe<strong>der</strong> für o<strong>der</strong> gegen institutionellen Wandel eintreten. In <strong>der</strong><br />

Realität stehen jedoch immer eine ganze Reihe von Entscheidungen an, die<br />

jeweils nur selten rein binär strukturiert sind. Meist können die institutionellen<br />

Status-quo-Verän<strong>der</strong>ungen auf einer mehr o<strong>der</strong> weniger kontinuierlichen<br />

Skala abgebildet werden, die von einem vollkommenen Festhalten am<br />

Status quo bis zu den denkbar radikalsten Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<br />

reicht. <strong>Die</strong> Berücksichtigung bei<strong>der</strong> Aspekte würde jeweils zu einer mehrdimensionalen<br />

und kontinuierlichen Präferenzverteilung führen, <strong>der</strong>en Messung<br />

ausgesprochen schwierig sein dürfte und in diesem Rahmen auch nicht<br />

realisierbar ist. Im vorliegenden Fall genügt es, die beiden weiter oben skizzierten<br />

<strong>Transformation</strong>sdimensionen in eine eindimensionale Rangordnung<br />

(Festhalten am Status quo vs. radikale Reform) zu bringen, um die für diesen<br />

Vergleich typischen Interessenstrukturen identifizieren zu können. <strong>Die</strong>s<br />

ist eine starke Vereinfachung, denn in je<strong>der</strong> <strong>der</strong> nationalen Reformpolitiken<br />

standen immer mehrere Streitgegenstände auf dem Spiel. Vor allem waren<br />

die Liberalisierungs- und die Privatisierungsinteressen nicht immer gleichgerichtet.<br />

Wie in einer Netzwerkstudie <strong>der</strong> deutschen Reformpolitik jedoch<br />

deutlich wurde, sind mit <strong>der</strong> Projektion des mehrdimensionalen Issue-Spektrums<br />

auf eine einzige Konfliktdimension keine allzu starken Verzerrungen<br />

verbunden. In dieser Studie wurde mit Hilfe einer Faktoranalyse gezeigt,<br />

dass alle vier Issue-Dimensionen jeweils zu 80 bis 90 Prozent auf einen einzigen<br />

Faktor laden, <strong>der</strong> als Liberalisierungsdimension interpretiert wird<br />

(Schnei<strong>der</strong>/Werle 1991: 126).<br />

Werden die eindimensional geordneten Interessenpositionen (von Status<br />

quo bis radikale Reform) mit dem jeweiligen Anteil an Machtressourcen<br />

gewichtet, über den eine Interessenallianz verfügt, die eine dieser Positionen<br />

unterstützt, dann lassen sich einige typische Interessenstrukturen konstruieren.<br />

In Abbildung 5-1 sind diese dargestellt, wobei die Form <strong>der</strong> Stilisierung<br />

am deutschen Beispiel erläutert wird. In <strong>der</strong> oberen Hälfte ist die mit netzwerkanalytischen<br />

Methoden gemessene Interessenstruktur in <strong>der</strong> ersten deut-

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